Manchmal wird es richtig eng

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fino Avatar

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Merle, das älteste Pflegekind von Juli und ihrer Freundin Yvonne, ist spurlos verschwunden. Sie ist nicht bei ihrer Freundin angekommen. Niemand hat sie gesehen. Juli macht sich besessen auf die Suche nach ihr.
Sandrine und Kevin beobachten in einer alten Fabrikhalle etwas Entsetzliches. Sandrine wird daraufhin getötet, Kevin kann dank Anezkas Hilfe mit einem Streifschuss fliehen. Doch die beiden sind noch lange nicht in Sicherheit.
Kriminalhauptkommissar Kalkbrenner wird in die Wohnung eines Selbstmörders gerufen. Doch dies gerät bald in den Hintergrund, als ein totes Mädchen in einer Fabrikhalle entdeckt wird. Und sie ist nicht die einzige Leiche vor Ort.
Markus ist Drogendealer, will aber größer einsteigen. Er wird allerdings von Männern gejagt und weiß nicht, auf wen er sich verlassen kann…

Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, bis ich richtig in dem Thriller war, aber dann konnte ich ihn kaum aus der Hand legen. Zu Beginn werden einige Personen eingeführt, so dass man erst einmal den Überblick bekommen musste. Das Buch ist wie „Drecksspiel“ (was zeitlich nach diesem Band angesiedelt ist) aufgebaut: kurze Szenen und ein ständiger Wechsel zwischen den Handlungssträngen. Nach der anfänglichen Verwirrung kristallisierten sich die verschiedenen Geschehnisse heraus. Und dann trug genau das ständige Hin- und Herspringen zwischen den Figuren dazu bei, dass immer mehr Spannung aufgebaut wurde und ich immer weiterlesen wollte („Eine Szene geht noch“). Ich wollte immer wissen, wie es mit der jeweiligen Person weitergeht, und fand alle Handlungsstränge interessant. Erst nach und nach verzahnen sich diese, und der Leser erfährt, was sie miteinander zu tun haben. Etwas ungewöhnlich ist, dass ein Teil aus der Ich-Form erzählt wird, die anderen jedoch nicht.

Das Buch liest sich sehr schnell und flüssig. Der Inhalt ist real und glaubwürdig, auch das Ende. Es gab für mich ein paar überraschende Wendungen. Obwohl ich die anderen Bände mit Mordkommissar Kalkbrenner noch nicht gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten, den Geschehnissen zu folgen. Es werden wohl zwar Anspielungen auf „Wut“, „Gier“ und „Trieb“ gemacht, was aber nicht stört.

Das Cover des Buches ist ansprechend, hat aber keinen direkten Bezug zum Inhalt und lässt nicht unbedingt sofort an einen Thriller denken. Der Titel – wie so oft in letzter Zeit mit erhabenen Buchstaben aufgedruckt – hat nur entfernt mit den Geschehnissen zu tun. Der Klappentext verrät nicht zu viel.

Ein lesenswerter Thriller, den man am liebsten am Stück lesen würde.