Verbrechen ohne Grenzen

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goch9 Avatar

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Markus erlebt den schlimmsten seiner Alpträume. Er erwacht aus einer Bewusstlosigkeit, hat furchtbare Schmerzen, liegt nahe einem brennenden Haus, Flammen züngeln an seinem Bein und er hört das Wimmern eines Kindes aus der oberen Etage.
Davor wird ein junges Pärchen unbeabsichtigt Zeuge eines Verbrechens. Auf einem verlassenen Werksgelände wird eine Leiche entsorgt und ein junges Mädchen entführt. Auf die Zeugen wird geschossen, das Mädchen ist sofort tot, der Junge entkommt verletzt mit dem entführten Mädchen. Eine mörderische Jagd beginnt.
Aus ihrer Pflegefamilie verschwindet ein 15-jähriges Mädchen. Da sie in ihrer schwierigen Kindheit des Öfteren davongelaufen ist, wird sie von den Behörden nicht mit Nachdruck gesucht. Die Pflegemutter sucht verzweifelt nach ihrem Kind und verliert dabei ihre Partnerin, ihren Arbeitsplatz und alle ihrer sozialen Kontakte.
Markus versucht als Drogenkurier seinen Weg zu machen und sich nach oben zu arbeiten.
Kommissar Kalkbrenner hat neben privatem Aufruhr einen überdimensionalen Mordfall zu lösen. Nachdem die Leiche des Mädchens auf dem Werksgelände gefunden wurde, hat die Spurensicherung das gesamte Werksgelände untersucht und dabei einen grausamen Fund gemacht. Insgesamt 11 Leichen wurden in einer Güllegrube auf dem Werksgelände gefunden.

Ich habe bis jetzt 4 Krist-Thriller gelesen und war immer begeistert, wie Martin Krist mit mehreren Erzählsträngen jongliert und daraus einen atemberaubend spannenden Thriller baut. Dieses Mal verlangt er dem Leser aber sehr viel ab. Er erzählt vier Geschichten gleichzeitig, wobei die Zeitebenen zwischendurch wechseln. Ich war mehr als einmal verwirrt und habe manche Passagen erst nach dem zweiten Lesen zuordnen können.
Davon abgesehen ist auch dieser Thriller wieder spannend bis zu letzten Sekunde. Das Ende ist glaubwürdig und passt genau zu den Geschehnissen.
In diesem Thriller werden furchtbare Verbrechen begangen und so wie Martin Krist sie beschrieben hat, wirken sie unheimlich real. Auch die Reaktionen der Verbrecher, die Szene an der Tschechischen Grenze und die Machtlosigkeit der Polizei wirken erschreckend real. Eigentlich würde jeder dieser Handlungsstränge ein gutes Buch abgeben. Martin Krist hat sie meisterhaft zusammengeführt und dabei ein alles miteinander verwobenes Verbrechen aufgezeigt.
Durch den schnellen Wechsel der Handlungsstränge entwickelt sich das Buch zum Pageturner. Auch die Erzählperspektive wechselt, was mich anfangs auch etwas verwirrte. Ja und dann wäre da noch der Titel „Engelsgleich“, er hat sich mir nicht erschlossen. Wut, Gier, Trieb und Drecksspiel erklärten sich in den Bücher selbst. Zu Engelsgleich habe ich keinen Bezug gesehen oder jedenfalls nicht erkannt, vielleicht Ironie oder Sarkasmus?
Das Buch war beste, spannende und fesselnde Unterhaltung und ich freue mich auf mehr solcher Bücher.