Seltsam, sehr seltsam
Die Ich-Erzählerin Lchen berichtet über ihr schwieriges Liebesleben und ihre fast ebenso problematische berufliche
Situation. Sie kommt von ihrem Freund 119 so recht nicht los und verliebt sich in den gutaussehenden Holländer
Dick. Schon der Anfang dieser Affaire ist eigenartig. Dick lernt sie im Schwimmbad kennen, wo sie hofft, dass sich im
Wasser Urinmoleküle ihres Verflossenen mit den eigenen neuen Urinmolekülen mischen. Da lernt sie Dick kennen,
der dem Wasser entsteigt wie eine Meerjungfrau. Alles Weitere ist dann genauso wenig romantisch wie die Sache mit
den Urinmolekülen (Rülpsen, der gemeinsame Gang zur Toilette). Hier ist schon erkennbar, wie die Autorin vorgeht:
Sie durchbricht die Erwartungshaltung des Lesers. Der Besuch bei der Schwester auf der Rückreise von Amsterdam nach Hamburg und die Erinnerungen an die
gemeinsame Kindheit (Jagd auf Stechmücken) sind ähnlich ähnlich gestaltet. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die Wortwahl. Die Autorin
wählt häufig umgangs- oder vulgärsprachliche Formulierungen ("drauf geschissen"). Vieles ist recht amüsant und lesbarer
als zunächst erwartet, aber gelegentlich wirkt der Versuch witzig und originell zu sein etwas angestrengt. Das
Stofftier, das im Roman eine tragende Rolle zu spielen scheint, irritiert mich auch erheblich, zumal es mit
zahlreichen Bildern vertreten ist. Alles in allem ein gewöhnungsbedürftiger Ansatz, aber vielleicht dennoch lohnend.
Situation. Sie kommt von ihrem Freund 119 so recht nicht los und verliebt sich in den gutaussehenden Holländer
Dick. Schon der Anfang dieser Affaire ist eigenartig. Dick lernt sie im Schwimmbad kennen, wo sie hofft, dass sich im
Wasser Urinmoleküle ihres Verflossenen mit den eigenen neuen Urinmolekülen mischen. Da lernt sie Dick kennen,
der dem Wasser entsteigt wie eine Meerjungfrau. Alles Weitere ist dann genauso wenig romantisch wie die Sache mit
den Urinmolekülen (Rülpsen, der gemeinsame Gang zur Toilette). Hier ist schon erkennbar, wie die Autorin vorgeht:
Sie durchbricht die Erwartungshaltung des Lesers. Der Besuch bei der Schwester auf der Rückreise von Amsterdam nach Hamburg und die Erinnerungen an die
gemeinsame Kindheit (Jagd auf Stechmücken) sind ähnlich ähnlich gestaltet. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die Wortwahl. Die Autorin
wählt häufig umgangs- oder vulgärsprachliche Formulierungen ("drauf geschissen"). Vieles ist recht amüsant und lesbarer
als zunächst erwartet, aber gelegentlich wirkt der Versuch witzig und originell zu sein etwas angestrengt. Das
Stofftier, das im Roman eine tragende Rolle zu spielen scheint, irritiert mich auch erheblich, zumal es mit
zahlreichen Bildern vertreten ist. Alles in allem ein gewöhnungsbedürftiger Ansatz, aber vielleicht dennoch lohnend.