Fesselnder Debütroman

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karschtl Avatar

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Um das Ende vom Buch zu lesen, musste ich doch glatt bis 3 Uhr nachts aufbleiben, was ich am nächsten Morgen prompt mit heftigen Kopfschmerzen bezahlt habe. Aber schließlich waren die letzten 100 Seiten dann doch zu spannend, um das Buch noch einmal aus der Hand zu legen.

Spannend geht es ja auch sofort los mit dem ersten Mord, dem wir als Leser teilhaben. Wie sich später herausstellt ist es aber mindestens der dritte Mord von einem Serienkiller der es anscheinend auf ungeborene Babies abgesehen hat und diese den hochschwangeren Müttern bei lebendigem Leibe herausschneidet. Die Frauen werden dabei nur als "Leihmütter", als "surrogate" (so der englische Originaltitel) angesehen.

Die Erzählperspektiven wechseln hin und her zwischen potentiellen Opfern, dem Ermittlerteam um Phil Brennan und Marina Esposito, und dem Täter-Duo Hester und ihr Mann. Dazwischen gibt es noch eine Reihe von anderen Figuren - von beiden Seiten des Gesetzes - deren Bezüge zur Tat so nach und nach bloßgelegt werden. An dieser Stelle hat mich die Autorin doch etwas überrascht, hätte ich zu Anfang doch nie mit einer bestimmten Verbindung zwischen der 'neuen' Mutter Hester und einer anderen Figur gerechnet. Diese Hester war generell eine sehr mysteriöse Figur, die zwar um jeden Preis Babies haben will - sich aber kaum damit auskennt und im Grunde nur nicht-weinende Babies möchte, die am liebsten nur still daliegen und süß aussehen. Erfüllt ein Baby diese Kriterien nicht muss halt das nächste her. Aber gut, mit gesundem Menschenverstand kann man das gesamte gestörte Verhalten sowieso nicht erklären. Die Familienverhältnisse und Lebensumstände haben mich sofort an eine Akte X Folge namens "Blutschande" denken lassen. Ärmlichste Verhältnisse (Hester lebt noch nicht einmal in einem richtigen Haus mit anständigen Möbeln - ein Telefon und Fernseher hat sie aber dennoch) und die einzigsten Lebensinhalte scheinen aus Sex und vielleicht noch Essen zu bestehen.

Manch echte Thrillerfans wird es vielleicht gestört haben, dass die jeweiligen Taten nicht allzu detailliert beschrieben wurden, mir selbst kam es in diesem Fall sehr entgegen. Selbst schwanger möchte man so etwas wahrscheinlich nicht so genau lesen, um die Bilder dann nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen.

Hätte ich nicht gewusst, dass dies ein Debütroman ist, hätte ich die ganze Zeit angekommen dass es sich hierbei um mindestens schon den 2. Teil einer Serie handelt, da sehr oft auf eine frühere Zusammenarbeit von Phil und Marina Bezug genommen wird. Das hat mich schon etwas irritiert. Die sprachliche Gestaltung ist der Autorin durchaus gelungen, auch die Story und der Spannungsaufbau sind sehr gut. Manchmal war mir nur Hesters Gedankengang zu unschlüssig, und auch Marinas Gefühle & Gedanken mit der Zeit doch zu oft sich wiederholend. Ansonsten sehr empfehlenswert.