Keine bahnbrechende Geschichte

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steffmcfly Avatar

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Ein Serienkiller treibt sein Unwesen. Seine Opfer: schwangere Frauen, denen er den Embryo aus dem Leib schneidet. Detective Inspector Phil Brennan und die Psychologin Marina Esposito, die für die Polizei als Profilerin arbeitet, versuchen den Killer zu schnappen, bevor er ein weiteres Mal zuschlagen kann.

Die Geschichte wird kapitelweise aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. So zum Beispiel aus den Blickwinkeln von Marina, Phil, den Opfern oder dem Täter selbst. Auf diese Weise erhalten die Leser:innen verschiedene Einblicke, die die Spannung steigern und unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte ermöglichen sollen. An sich bin ich absoluter Fan von wechselnden Perspektiven, vor allem wenn man Einblicke in die Gedanken und Emotionen des:der Täter:in bekommt, aber in diesem Fall konnte das der Spannung leider auch nicht wirklich helfen.
Ich hatte das Gefühl, dass hier viel gewollt, aber nichts wirklich zuende geführt wurde. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin möglich viele blutrünstige Elemente gewählt, um die Leser:innen zu schocken, nur um krampfhaft Schockmomente zu kreieren, anstatt die Variante der leisen Bedrohung zu wählen, die sich im Hintergrund aufbaut, die sich langsam steigert und die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Es wurden viele Erzähl- und Handlungsstränge aufgemacht, nur um irgendwas zu erzählen zu haben. Ob das nun wirklich sinnvoll in die Geschichte passte oder nicht.
Dadurch gab es zwar etliche Wendungen, aber keine von ihnen war wirklich bahnbrechend, unvorhergesehen oder überraschend.

Das Tempo ist anfangs eher gemütlich, zieht jedoch im Laufe der Seiten an. Es wird in meinen Augen nie bahnbrechend, aber ist stets durchschnittlich solide.

Durch das Hinzuziehen von Marina hätte ich mir zum Beispiel ein paar Einblicke in die menschliche Psyche gewünscht, die mich wirklich schockiert hätten. Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse hätte jeder andere Polizist genauso rausfinden können, daher hatte sie für mich nicht unbedingt eine Daseinberechtigung.

Eine Sache, die mich im Nachhinein relativ stark verwirrte ist, dass mir durch Rückblenden immer wieder das Gefühl gegeben wurde, ich würde nicht den ersten Teil einer Reihe lesen. Ich hatte ständig das Gefühl, ich hätte etwas verpasst oder überlesen. Nach einer kurzen Recherche scheint aber das hier der erste Teil zu sein, was mich noch mehr verwirrt. Fühlte sich nicht unbedingt gut an, mocht ich nicht.

Alles in allem ein okayer Thriller, den ich nicht bereue, gelesen zu haben, aber den ich auch niemandem explizit weiterempfehlen würde.