Wenig mitreißend

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sasto19 Avatar

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Ein Serienmörder beschäftigt das ermittelnde Team Phil Brennan, Anni Hepburn und Clayton Thompson. Er hat es auf hochschwangere Frauen abgesehen, die er überfällt, um das Neugeborene aus ihrem Körper herauszuschneiden und mitzunehmen.

Auch die schwangere Claire und ihre Freundin werden nach ihrer Baby-Party zuhause überfallen und Opfer des grausam vorgehenden Täters. Doch das Baby könnte noch Leben sein und daher ist die Zeit der suche knapp bemessen. Die Spuren sind jedoch mehr als dürftig, so zieht die Polizei die Profilerin Marina hinzu, die schon in einem vergangenen Fall behilflich sein konnte. Als alle Spuren zu Claires Exfreund – dem Schrotthändler Ryan Brotherton führen und dieser zudem von seiner neuen Freundin Sophie mit falschem Alibi gedeckt wird, scheint der Fall gelöst. Alleine Marina glaubt, hier den Falschen festgesetzt zu haben. Denn die Suche des Serienkillers nach einem neuen Baby beginnt wieder – und zudem scheint er auch ein Auge auf Marina geworfen zu haben, die im 4.Monat schwanger ist und ihm zukünftig als “Wirtstier“ dienen könnte. Doch der Täter agiert nicht alleine. Angetrieben wird er von einer Person, die mit dem jeweiligen Baby nicht lange zufrieden ist und ihn daher immer wieder zur neuen Jagd antreibt... 

Mein Eindruck: Das Buch ist nicht empfehlenswert, wenn man hierzu wenig Nerven besitzt und ähnelt schwach dem Schreibstil der Bücher von Tess Gerritsen. Die Idee ist relativ grausam und geschmacklos, aber auch nicht neu. Frauen werden brutal abgeschlachtet, um an deren Babys zu gelangen. Der gewissenlose Täter agiert zur Zufriedenstellung seines psychisch kranken „Auftraggeber“, der ab Mitte des Buches seine abnormen Gedanken ins Geschehen streut.

Zu Beginn des Buches wird man durch die Ereignisse um mehrere Morde und deren Zusammenhänge gefesselt, jedoch nimmt diese solide aufgebaute Spannung mit Mitte des Buch langsam ab, da man sich als Leser den weiteren Fortgang der Ermittlungen und die Ergreifung des Täters schon sehr gut selbst zusammen reimen kann. Dies finde ich persönlich doch etwas schade, da mir der Spannungsbogen in einem Thriller sehr wichtig erscheint. Die Polizeiarbeit wirkt ab hier nur noch sehr unspektakulär und eher nebensächlich. Viel mehr beschäftigt sich die Autorin mit den privaten Belangen der Protagonisten und der sehr einseitigen Psyche der „Auftraggeberin“ des Serienmörders. Das Ende kommt dann auch nicht überraschend, aber ist leider relativ schnell mit einem kurzen „Show down“ abgehandelt.

Insgesamt hätte ich mir trotz raschen Szenenwechseln ein spannungsgeladeneres und detailreicheres Buch gewünscht. Als Thriller nicht schlecht, aber doch ein Stück von meiner sonstigen Faszination über die geschickt ausgetüftelten Taten eines Serienmörders entfernt. Sicherlich unterhaltsam, auch nachhaltig grausam und flüssig geschrieben - aber allein durch die Ausübung von blutrünstig angelegten Morden baut sich bei mir leider kein tieferes Interesse auf. Aufgrund der weiteren Ausbaufähigkeit des Ermittlerteams bin ich jedoch trotzdem optimistisch auf eine evt. Fortsetzung mit einem neuen Fall gespannt – vielleicht diesmal mit mehr Nervenkitzel!