Das Dezernat Q und sein Ermittler

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
brenda_wolf Avatar

Von

Klappentext:
Und dann kam die Angst... wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus dem Lautsprecher irgendwo im Dunkel kam. »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?«


Es gibt zwei zeitlich versetzte Erzählstränge.
Der eine führt ins Jahr 2002. Eine Politikerin wurde entführt und wird in einem Bunker gefangen gehalten.. Der andere berichtet von der Ermittlungsarbeit des Kommissar Carl Morck vom Sonderdezernat Q und seiner Hilfskraft Hafez el-Assad, der eigentlich nur als Mädchen für alles eingestellt wurde, kopieren, putzen, usw., der sich jedoch als höchst erstaunlich und skurril erweist. Aufgabe des Dezernat Q ist es, alte Fälle erneut aufzugreifen, die seiner Zeit große Aufmerksamkeit in den Medien hatten, die jedoch mangels ausreichender Fahndungserfolge ruhen. Der Fall der verschwundenen Politikerin ist so ein Fall. Er wurde nie geklärt, ob sie nun während der Überfahrt auf der Fähre ertrunken ist. Eine Leiche wurde nie gefunden.

In Carl Morck rollt den Fall nur widerwillig neu auf, denn seit er einen Kollegen bei einem Einsatz verloren hat und ein weiterer schwer verletzt im Krankenhaus liegt, .ist in ihm das alte Feuer erloschen Er trägt schwer an einer Schuld. Er glaubt bei dem Einsatz versagt zu haben. Erst nach und nach beginnt er sich für seine Arbeit zu interessieren.

Diese Merete Lynggaard war eine sehr beliebte Politikerin. Ihre scharfzüngigen Redebeiträge stießen jedoch nicht überall auf Gegenliebe. Sie hatte einen behinderten Bruder, den sie von der Öffentlichkeit abschirmte. Aber was hatte sie noch zu verbergen? Diese Frage beschäftigte den Leser. Warum entführt man eine Frau und sperrt sie jahrelang in eine Druckluftkammer? Was hat sie verbrochen? Warum tut man das ihr an? Was steht da für ein Hass dahinter? Oder ist sie in die Fänge von grausamen Sadisten gerate, denen es Spaß macht einen Menschen zu quälen?

Ich mochte mich nicht wirklich in Merete Lynggaards Situation hineinversetzen. Die Vorstellung ist zu grausam. Eigentlich muss man in völliger Isolation den Verstand verlieren. Dieser verzweifelte Kampf ums Überleben, um den Erhalt der Persönlichkeit ist ungeheuerlich. Dennoch hat der Autor ihre Lage sehr realistisch beschrieben. Die Personen sind gut skizziert. Neben Spannung und Nervenkitzel kam auch der Humor nicht zu kurz. Für letzteres sorgte der unglaubliche Assad.. Bei ihm liegt noch so einiges im Verborgenen. Selbst Morck durchschaut seinen Assistenten nicht so ganz. Da bin ich gespannt auf den nächsten Krimi, vielleicht erfährt man ja Näheres über Assads Vergangenheit.

Alles in allem ein wunderbar spannender, aber auch beklemmender Thriller, den man von der ersten bis zur letzten Seite atemlos liest. Die Sprache ist klar und schnörkellos. Die Spannung baut sich langsam, aber steig auf. Die Atmosphäre ist nervenaufreibend dicht. Menschliche Abgründe tun sich auf. Ich hatte Herzklopfen beim Lesen, und das will was heißen.