Ein gelungener Auftakt für ein neues Ermittlerteam

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elchi130 Avatar

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Carl Morck ist bei einem Einsatz schwer verletzt worden und kehrt nun nach längerer Abwesenheit ins Präsidium zurück. Seine beiden Kollegen hatten nicht so viel Glück - der eine ist tod, der andere querschnittsgelähmt.

War das Arbeiten mit ihm vor diesem Einsatz schon nicht ganz einfach, so ist es jetzt für die Kollegen geradezu unmöglich. Als nun das neue Sonderdezernat Q geschaffen werden soll, ist der Leiter dafür schnell gefunden - Carl. Hier soll Carl als Ein-Mann-Team unaufgeklärte alte Fälle unter die Lupe nehmen. Da er für den administrativen Teil Unterstützung benötigt, wird ihm Assad an die Seite gestellt. Assad ist Araber und politischer Flüchtling.

Als erstes beleuchten die beiden das Verschwinden der Politikerin Merete Lynggaard vor fünf Jahren und müssen feststellen, dass die Ermittler damals unglaublich schlampig gearbeitet haben, weil sie von einem Unfall oder Selbstmord ausgegangen sind. Doch mehrere verdächtige Todesfälle im Umfeld der Verschwundenen lassen den Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen...

Wir begleiten auf der einen Seite Carl und seine Ermittlungen. Carl wirkt auf mich wie ein typischer skandinavischer Ermittler. Er ist sehr in sich zerissen, gibt den harten Kerl - harte Schale, weicher Kern - steckt zudem voller Schuldgefühle, weil er als einziger den Einsatz so überlebt hat, dass er sein Leben weiterführen kann wie bisher.

Seine Hilfskraft Assad wirkt skurril, er bereitet arabischen Tee, bringt arabische Speisen für Carl mit zur Arbeit, wirkt manchmal unbeholfen, fährt Auto wie der Teufel persönlich. Dabei wird Assad sehr liebenswert dargestellt, wobei er schon einige Talente hat (er kann mit dem Brecheisen und mit Schnappmessern umgehen), die die Frage aufkommen lassen, was er in seinem früher Leben so getrieben hat. Alles in allem jedoch ein tolles Ermittlerteam, welches sich gut ergänzt und die Geschichte gut vorantreibt.

Auf der anderen Seite begleiten wir Merete Lynggaard, erst vor ihrer Entführung und dann in der Zeit ihrer Gefangenschaft. Wir erleben, unter welchen Umständen sie gefangen gehalten wird, wie sie ums Überleben kämpft. Wir bangen und hoffen mit ihr. Wir erfahren, was sie über ihre Entführer und deren Motive erfährt.

Zu Beginn des Lesens musste ich mich umstellen, da ich aufgrund der Leseprobe, die ich vorher gelesen hatte, einen Thriller im amerikanischen Stil erwartet hatte. Nachdem ich mich jedoch darauf eingestellt hatte, dass der Erzählstil skandinavisch ist, hat mir das erste Buch einer neuen Reihe sehr gut gefallen.

Den Fall finde ich spannend erzählt, die Motive der Täter glaubwürdig. In Kritiken anderer Leser habe ich oft gelesen, dass viele enttäuscht waren, dass sie früh wussten, wer der Täter war. Mich persönlich hat es nicht gestört, dass schnell klar ist, wo das Motiv für die Tat liegt. Es nimmt der Erzählung keine Spannung, weil ich ja trotzdem nicht weiß, wie Carl und Assad darauf kommen und ob Merete überlebt oder nicht.

Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Carl Morck und seinem Assistenten.