Kehren neue Besen wirklich gut ???

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elke17 Avatar

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Und wieder einmal gibt es einen neuen skandinavischen Autor in der Krimi - und Thrillerszene: Jussi Adler-Olsen debütiert mit "Erbarmen", einem Thriller, der einerseits die Entführung und Gefangenschaft einer jungen, erfolgreichen Politikerin beschreibt, andererseits die Ermittlungsarbeit eines 2-Mann-Taems in einem Fall, der längst abgeschlossen scheint.

Zum Inhalt möchte ich hier nichts weiter schreiben, denn das wurde hier schon bis zur Genüge durchgekaut. Wesentlich interessanter finde ich die Anlage dieses Buches:

Die Geschichte besteht aus zwei getrennten Handlungssträngen. Zum einen ist da Merete Lynggaard, Politikerin, Schwester, Entführungsopfer und Gefangene. Zum anderen das Sonderdezernat Q, das aus zwei Personen besteht, nämlich dem traumatisierten Polizisten Carl Mørck und seinem"Mädchen für alles" Assad. Carl und Assad sind im typischen Stil eines 'Buddy-Movies' angelegt - sehr gegensätzliche Personen mit kleinen Geheimnissen, die sich anfänglich kabbeln, dann aber gemeinsam als Team erfolgreich sind. Dieses Motiv ist ja hinlänglich aus den diversesten Filmen bekannt.

Und genau da liegt meiner Meinung auch die Schwäche des Buches: Es wird zwar durch die relativ kurzen Kapitel mit Cliffhangern am Ende temporeich und auch spannend erzählt, bietet aber dem geübten Thrillerleser nicht viel Neues. Motiv und Täter sind relativ früh zu erkennen und auch die Beziehungen der Protagonisten folgen altbekannten Handlungsmustern.

Fazit: Mit Stieg Larsson kann man Adler-Olsen zu keinem Zeitpunkt vergleichen - diese Stiefel sind ihm eindeutig mehrere Nummern zu groß!