Spannender Blick in die (Un-)Tiefen der menschlichen Psyche

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gisel Avatar

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Merete wird entführt und erst nach über 100 Tagen, zu ihrem Geburtstag, soll sie erraten, warum sie gefangen gehalten wird, erhält aber keinerlei Anhaltspunkte dazu. - Fünf Jahre später wird Carl Mork zum Spezialermittler des Sonderdezernats Q ernannt. Er soll zusammen mit seinem syrischen Assistenten ungelöste Fälle aufarbeiten. Abgeschoben auf’s Abstellgleis, in seinem Büro im Keller und mit dem Wissen, dass er bei seinem letzten Einsatz einen Kollegen verloren hat und ein anderer gelähmt im Krankenhaus liegt, plagt er sich mit seiner eigenen Geschichte herum. Erst allmählich greift er sich Meretes Akte, fängt halbherzig an zu ermitteln, bis er plötzlich mittendrin steht und sich neue Fäden ergeben, denen nachzugehen es sich lohnt.

Die Spannung ist anfangs noch nicht so greifbar, baut sich jedoch nach und nach immer mehr auf. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Der Leser erlebt einerseits Merete ab dem Zeitpunkt der Entführung, andererseits sucht er mit Mork nach der Lösung des Falls. Die Personen des Buches werden sehr differenziert beschrieben, ihre Motivationen für ihr Tun werden klar und einfühlsam herausgearbeitet. Die Erzählstränge des Buches werden geschickt zusammengeführt. Ich musste mich immer wieder bremsen, um nicht am Schluss des Buches nachzusehen, ob und wann Merete befreit wird. Auf den letzten hundert Seiten des Buches konnte ich nicht schnell genug lesen, da war die Spannung fast nicht mehr auszuhalten.

Wer Spannung und einen Blick in die (Un-)Tiefen der menschlichen Psyche haben möchte, sollte sich „Erbarmen“ nicht entgehen lassen. Nach diesem Buch weiß ich, dass ich einen neuen Autor für mich gefunden habe. Ich warte ungeduldig auf die weiteren Folgen über den Sonderermittler Mork und seinen Assistenten Assad.