Temporeicher Thriller

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suse9 Avatar

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Das Sonderdezernat Q wird gebildet, um den zwar begabten aber ungemütlichen Carl Morck mit all seinen Macken loszuwerden und bereitgestellte finanzielle Mittel ein bisschen artfremd einsetzten zu können. Das Buch "Erbarmen" beginnt also so, wie es im richtigen Leben auch zugeht.

Carl hat seinen letzten Einsatz, bei dem er einen Partner verlor und ein anderer so schwer verletzt wurde, dass er nicht mehr laufen kann, nicht verarbeitet. Völlig motivationslos macht er sich also nicht an die Lösung der vielen aufgegebenen Fälle, sondern schiebt eine ruhige Kugel und wartet auf den Feierabend. Doch sein neuer ungewöhnlicher und geheimnisvoller Assistent verhagelt ihm sein Schäferstündchen mit unbequemen Fragen und schon bald sieht er sich gezwungen, eine Akte aufzuschlagen. Es ist die von Merete, die vor 5 Jahren entweder entführt wurde oder Selbstmord beging. Eine Leiche wurde nie gefunden und damit gilt der Fall als ungeklärt.

Der Autor nimmt uns mit in die Vergangenheit und lässt uns erleben, was mit Merete vor 5 Jahren geschah. Das Wissen, dass sie unter unmenschlichen Bedingungen gefangengehalten wird, führt dazu, dass man die Ermittler ständig antreiben will. Auch wenn das Motiv der Entführer relativ schnell klar war, nahm die Spannung bis zur letzten Seite nicht ab. Jussi Adler-Olsen trieb mich durch die Seiten und nicht nur einmal musste ich mich zügeln, nicht den Schluss vorabzulesen. Der Schreibstil besticht durch klare Worte, die von Anfang an gefangennehmen. Nicht nur die Tat selbst wird in diesem ersten Band über Carl Morck geschildert, auch die Charaktere und ihre Stärken und Schwächen werden eingehend vorgestellt.

Auch wenn der Autor Klischees leider nicht ganz vermeiden konnte, hat er mit "Erbarmen" einen spannenden temporeichen Thriller vorgelegt, der Interesse an neuen Fällen des Dezernates Q weckt.