Tiefgründer Ermittler und vorhersehbarer Fall

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Inhalt

Carl Mørck ist Spezialermittler des brandneuen Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Diese Abteilung ist für das Aufrollen alter, ungelöster Fälle eingerichtet worden. In Carls erstem Fall geht es um eine Frau namens Merete, die vor Jahren spurlos von einer Fähre von Rødby nach Puttgarden verschwunden ist. Da es keine anderen Hinweise gab, vermuteten die Ermittler einen Tod durch Ertrinken. Doch Merete lebt und wird gefangen gehalten:
„Und dann kam die Angst… wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus dem Lautsprecher irgendwo im Dunkeln kam. ‚Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wie dich fest?‘“

Meine Meinung

Was mir gleich zu Anfang aufgefallen ist und was ich in Büchern immer klasse finde ist, dass der Ermittler und Protagonist Carl Mørck tiefgründig ist. Er ist ein Charakter, der schon einiges erlebt und mit Einigem zu kämpfen hat und keiner, der noch nichts erlebt hat und sich erst noch entwickeln muss. Carl ist ein humorvoller und selbstbewusster Mensch, der sich von anderen nicht beirren lässt. Zwar sagt er sehr oft ungefragt seine Meinung und stößt so Einigen vor den Kopf, trotzdem ist er sympathisch und hat sein Herz am rechten Fleck.

Anhand des Falles würde ich das Buch nicht als Thriller bezeichnen, weil es nicht so spannend war. Teilweise hat das Buch langweilige Stellen, da vor allem am Anfang ein anderer Fall noch eine Rolle spielt und Carl das Ermitteln in Meretes Fall erst später beginnt. Über die Verschwundene bekommt der Leser nur spärliche Informationen, wodurch das Rätseln entfällt, wieso und wer sie entführt haben mag. Denn in der Hälfte des Buches war es mir klar und das hatte ich bis jetzt bei noch keinem meiner wenigen gelesenen Krimis.

Zwischendurch stolperte ich über dänische Namen und Orte, die ich nicht aussprechen kann. Das lässt den Lesefluss an dieser Stelle stocken, hat aber keine Auswirkung auf das Verständnis der Geschichte.

Fazit

In Erbarmen erzählt Olsen uns einen außergewöhnlichen, aber vorhersehbaren Entführungsfall, der nicht immer spannend erzählt ist. Sehr gut gefallen hat mir der Ermittler Carl, der ein tiefgründiger und sympathischer Protagonist ist.