Amüsant mit gewisser Dramatik

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mel.e Avatar

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"Erben wollen sie alle" ist kurzweilige Unterhaltung, die mich positiv überrascht hat. Das Cover gaukelt eine sehr humorvollen Roman vor, der aber durchaus Tiefgang aufweisen konnte, dadurch, das viele Begebenheiten des Lebens aufgerollt und endlich ausgeräumt werden. Mich hat zwar nicht alles überzeugen können, da viele schmerzlichen Erinnerungen nicht zu dem gewollt amüsanten Begebenheiten des Alltags passend erschienen. Es wechselt sich stimmungsmäßig häufig ab und wer einen reinen Roman sucht, der zum Lachen bringt, der liegt bei der Auswahl komplett daneben.
Trauer, Wut und auch eine Erkrankung wie Alzheimer Demenz sind meiner Meinung nach in den Fokus gerückt, wobei auch die Liebe nicht zu kurz kommt, wenn auch überschaubar. Eigentlich ist "Erben wollen sie alle" ein Roman der Aussprache, die auch bitter nötig ist. Familiengeheimnisse müssen aufgedeckt werden, um innerlich heilen zu können und eben auch Neuanfänge zuzulassen.
Insgesamt eine kostbare Lektüre, die aufzeigt, das nicht alles im Leben nur heiter Sonnenschein ist und dieses eben auch ein Leben mit Schattenseiten widerspiegelt. Der Schauplatz Mallorca ist sehr gut gewählt, da er trotz allem Dramen echtes Urlaubsfeeling verströmt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mir Schreibstil, Protagonisten in ihrer Unterschiedlichkeit beschrieben und auch die kleine Reise nach Mallorca sehr zugesagt hat. Geheimnisse die offenbart werden und auch die anfängliche Oberflächlichkeit der "Erben" zerschlägt sich nach und nach, da sie alle ihr Päckchen zu tragen haben, welche sich irgendwann in Aussprachen auflösen und bedeutsam werden für einen Neuanfang, der auch für das Familienleben prägend wird. Ein Roman, der eben nicht nur amüsiert, sondern auch Tiefe beweist. Es war absolut anders als erwartet und ließ sich dennoch am Pool in Rhodos hervorragend lesen.