Ganz anders als erwartet

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alinescot Avatar

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Bianca wundert sich gerade sehr. Ihre Kinder Steffen und Anja kommen sie auf Mallorca besuchen. Seit Jahren haben sie sich kaum um sie gekümmert, und nun tauchen beide gleichzeitig bei ihr auf. Sogar Kind und Kegel bringen sie mit.
Ob Biancas neue Liebe Wolfi und die geplante Weltreise etwas damit zu tun haben? Jedenfalls ist etwas faul an der Sache...

Na ja, also begeistert bin ich nicht so von der Geschichte.
Es werden hier so viele Themen verbaut, nur das Thema Erbschleicherei, weswegen ich das Buch überhaupt lesen wollte, weil ich mir davon eine lustige Geschichte versprochen hatte, wird schon recht früh abgehandelt und beiseite gelegt. Bis dahin gefiel mir das Buch auch richtig gut, aber was danach kam konnte mich nicht mehr überzeugen.
Hier geht es eher um eine Familie, die vor allem ihre alten Geschichten aus der Vergangenheit aufzuarbeiten hat. Eine Menge Missverständnisse haben sich angehäuft, über vieles wurde nie geredet und stattdessen totgeschwiegen.
Leider konnte ich das größte der Geheimnisse hinter den Streitigkeiten schon sehr früh erraten und die folgenden Wendungen waren vorraussehbar.

Ein sehr großes Thema in diesem Buch waren Demenz und die Einsamkeit im Alter.
Biancas Enkelin Luisa kommt hier auf eine Idee wie die Demenzkranken vielleicht besser mit ihrem Umfeld klarkommen könnten. Das kam mir alles zu gewollt rüber, was Luisa daraufhin schafft. Überhaupt fand ich die ganze Sache rund um die Demenz null glaubwürdig und viel zu konstruiert, da habe ich selbst mit diesem Thema einfach ganz andere Erfahrungen gemacht.

Der Humor kam mir diesmal viel zu kurz. Der Schreibstil ist wie gewohnt einfach und flüssig.
Alle Figuren blieben mir fremd, mit keiner konnte ich mich identifizieren. Das Ende fand ich schon etwas kitschig.
Das Mallorcafeeling fand ich aber gelungen. Da habe ich beim Lesen glatt Fernweh bekommen.
Also von mir aus gibt es eher keine Empfehlung.