Seicht und vorhersehbar

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readaholic Avatar

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Die Witwe Bianca, die auf Mallorca eine schöne Finca besitzt, wird 75. Vor kurzem hat sie den etwas jüngeren Wolfgang kennengelernt und spontan beschlossen, ihre Finca zu verkaufen und mit „Wolfi“ eine Weltreise zu unternehmen. Wozu alles den Kindern vererben, die sich sowieso nicht um sie kümmern?
Doch ebendiese werden von Biancas Putzfrau Teresa über das Vorhaben informiert und fliegen höchst alarmiert ein, schließlich sehen sie ihre Felle bzw. das Erbe davonschwimmen. Sie sind überzeugt, dass es sich bei Wolfi um einen Heiratsschwindler handelt.
Biancas Sohn und Tochter hatten sich von ihr entfremdet, nachdem sich Bianca von ihrem Mann getrennt hatte und dieser kurz darauf starb. Obwohl sie eigentlich nur des Geldes willen nach Mallorca kamen, entwickelt sich nun doch wieder eine Art von Familienverbundenheit und manches kommt zutage, von dem sie keine Ahnung hatten.
Den Beginn des Buchs fand ich noch ganz amüsant. Nach vielen Lektüren mit schwerer Kost wollte ich mal zwischendurch mal etwas Lustiges lesen. Allerdings war mir diese Geschichte dann doch zu seicht und klischeehaft. Bianca hat die nervige Angewohnheit, ihre Tage abends im Telegrammstil in Form von Tagebucheinträgen festzuhalten. Man liest unzusammenhängende Gedankenfetzen, z.B. „also weiterlügen, würde Steffen helfen, zurück nach Deutschland?“, das Ganze gespickt mit Emojis. Diese Art von Schreibstil mögen manche Leute lustig finden, ich empfand es als Zumutung. Überhaupt ist das Ganze äußerst leichte Kost, ich hatte mir mehr Humor und ein Minimum an Tiefgang versprochen. Wie das große Geheimnis um den verstorbenen Ehemann gelüftet wird, ist einfach lachhaft und an den Haaren herbeigezogen. Die vielen Missverständnisse und Probleme werden selbstverständlich nach entsprechendem Hin und Her aus der Welt geräumt und am Ende sind alle wie zu erwarten glücklich. Ich habe mich ziemlich durch das Buch gequält.