Ein Buch wie ein Rausch
Madeline Docherty schafft mit Erdbeeren und Zigarettenqualm ein eindringliches, intensives Leseerlebnis, das durch seinen außergewöhnlichen Erzählstil sofort fesselt. Die Wahl des Du-Erzählers ist selten und macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Schon nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, direkt angesprochen zu werden, als wäre ich selbst Teil dieser Geschichte. Das erzeugt eine besondere Nähe zur Protagonistin und sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Die größte Stärke des Romans liegt für mich in der bildhaften Sprache der Autorin. Sie beschreibt Orte, Stimmungen und Begegnungen so lebendig, dass sich beim Lesen fast zwangsläufig ein innerer Film abspielt. Jede Szene wirkte auf mich, als wäre ich direkt dabei – als säße ich mit in der verrauchten Bar oder würde mit der Protagonistin durch dunkle Straßen laufen.
Besonders gelungen ist auch die authentische Darstellung der Emotionen und Erfahrungen der Protagonistin. Nichts wird beschönigt oder romantisiert – ihre Erlebnisse mit Liebe, Freundschaft, Sex, Krankheit und Selbstfindung sind roh, manchmal schmerzhaft ehrlich und dadurch umso ergreifender. Die Entscheidung, der Protagonistin keinen Namen zu geben, ist ein interessanter Kniff. Einerseits ermöglicht es, sich selbst in ihre Rolle hineinzuversetzen, andererseits bleibt sie dadurch auch auf Distanz, was mich manchmal daran hinderte, eine tiefere Verbindung zu ihr aufzubauen.
Thematisch ist der Roman sehr breit aufgestellt. Von sexueller Identität über Drogenmissbrauch bis hin zu Krankheit und Sexismus – Erdbeeren und Zigarettenqualm behandelt viele gesellschaftlich relevante und schwierige Themen. Das ist einerseits lobenswert, da es zum Nachdenken anregt, andererseits empfand ich die Fülle an schweren Themen manchmal als erdrückend. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin auf einige wenige Aspekte konzentriert und diese dafür noch tiefer ausarbeitet.
Besonders positiv hervorzuheben ist die subtile, aber prägnante Thematisierung von Alltagssexismus. Situationen wie die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder das unausgesprochene Recht, wem auf der Straße Platz gemacht wird, werden klug in die Handlung integriert. Dadurch schafft Docherty Awareness für die kleinen, aber bedeutsamen Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen im Alltag konfrontiert sind.
Trotz all dieser Stärken konnte das Buch seinen anfänglichen Sog für mich nicht bis zum Ende aufrechterhalten. Während ich zu Beginn vollkommen in die Geschichte hineingezogen wurde, verlor sich diese Intensität im weiteren Verlauf. Das Ende fühlte sich für mich weniger kraftvoll an als der Anfang, was meine Begeisterung etwas gedämpft hat.
Insgesamt ist Erdbeeren und Zigarettenqualm ein eindrucksvoller, emotionaler Roman, der durch seine besondere Erzählweise, seine bildhafte Sprache und seine ungeschönten Darstellungen überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen, wie der überladenen Themenvielfalt und der etwas nachlassenden Spannung gegen Ende, bleibt es ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.
Die größte Stärke des Romans liegt für mich in der bildhaften Sprache der Autorin. Sie beschreibt Orte, Stimmungen und Begegnungen so lebendig, dass sich beim Lesen fast zwangsläufig ein innerer Film abspielt. Jede Szene wirkte auf mich, als wäre ich direkt dabei – als säße ich mit in der verrauchten Bar oder würde mit der Protagonistin durch dunkle Straßen laufen.
Besonders gelungen ist auch die authentische Darstellung der Emotionen und Erfahrungen der Protagonistin. Nichts wird beschönigt oder romantisiert – ihre Erlebnisse mit Liebe, Freundschaft, Sex, Krankheit und Selbstfindung sind roh, manchmal schmerzhaft ehrlich und dadurch umso ergreifender. Die Entscheidung, der Protagonistin keinen Namen zu geben, ist ein interessanter Kniff. Einerseits ermöglicht es, sich selbst in ihre Rolle hineinzuversetzen, andererseits bleibt sie dadurch auch auf Distanz, was mich manchmal daran hinderte, eine tiefere Verbindung zu ihr aufzubauen.
Thematisch ist der Roman sehr breit aufgestellt. Von sexueller Identität über Drogenmissbrauch bis hin zu Krankheit und Sexismus – Erdbeeren und Zigarettenqualm behandelt viele gesellschaftlich relevante und schwierige Themen. Das ist einerseits lobenswert, da es zum Nachdenken anregt, andererseits empfand ich die Fülle an schweren Themen manchmal als erdrückend. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin auf einige wenige Aspekte konzentriert und diese dafür noch tiefer ausarbeitet.
Besonders positiv hervorzuheben ist die subtile, aber prägnante Thematisierung von Alltagssexismus. Situationen wie die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder das unausgesprochene Recht, wem auf der Straße Platz gemacht wird, werden klug in die Handlung integriert. Dadurch schafft Docherty Awareness für die kleinen, aber bedeutsamen Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen im Alltag konfrontiert sind.
Trotz all dieser Stärken konnte das Buch seinen anfänglichen Sog für mich nicht bis zum Ende aufrechterhalten. Während ich zu Beginn vollkommen in die Geschichte hineingezogen wurde, verlor sich diese Intensität im weiteren Verlauf. Das Ende fühlte sich für mich weniger kraftvoll an als der Anfang, was meine Begeisterung etwas gedämpft hat.
Insgesamt ist Erdbeeren und Zigarettenqualm ein eindrucksvoller, emotionaler Roman, der durch seine besondere Erzählweise, seine bildhafte Sprache und seine ungeschönten Darstellungen überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen, wie der überladenen Themenvielfalt und der etwas nachlassenden Spannung gegen Ende, bleibt es ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.