Sehr spannendes Buch

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mamamomentex2 Avatar

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Als ich Erdbeeren und Zigarettenqualm von Madeline Docherty las, fühlte es sich an, als würde ich in das Leben der Protagonistin eintauchen – als wäre es meine eigene Geschichte. Der Roman erzählt von einer jungen Frau, die sich durch die Wirren des Erwachsenwerdens kämpft, begleitet von ihrer besten Freundin Ella. Ihre Freundschaft ist intensiv, voller Nähe und doch manchmal belastend.

Besonders beeindruckt hat mich der Erzählstil: Die Geschichte ist in der zweiten Person Singular geschrieben, wodurch ich mich unmittelbar angesprochen fühlte. Ich erlebte mit, wie die Protagonistin ihre Sexualität erkundet, sich mit den Herausforderungen ihrer Endometriose auseinandersetzt und nach ihrer eigenen Identität sucht. Die Krankheit spielt eine zentrale Rolle im Roman und wird mit einer beeindruckenden Ehrlichkeit beschrieben – ohne Beschönigung, aber auch ohne Selbstmitleid.

Die Dynamik zwischen der Protagonistin und Ella hat mich besonders berührt. Ihre Freundschaft ist tief, aber nicht immer gesund. Sie geben sich Halt, stoßen sich aber auch gegenseitig an ihre Grenzen. Ich habe oft darüber nachgedacht, wo die Linie zwischen bedingungsloser Unterstützung und einer toxischen Abhängigkeit verläuft.

Madeline Dochertys Schreibstil ist direkt, ungeschönt und dennoch poetisch. Sie beschreibt das chaotische Lebensgefühl einer jungen Frau auf eine Weise, die sich gleichzeitig roh und einfühlsam anfühlt. Ich konnte die Partynächte, die schmerzhaften Momente und die leisen Augenblicke des Nachdenkens fast körperlich spüren.

Erdbeeren und Zigarettenqualm ist ein Buch, das mich noch lange begleitet hat. Es erzählt von Freundschaft, Schmerz, Selbstfindung und der Suche nach einem Platz in der Welt. Eine Geschichte, die berührt – und nachhallt.