Aufarbeitung einer Familiengeschichte, die alles verändert

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flotteranton Avatar

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Ich lese sehr gerne historische Romane, die neben dem historischen Strang auch noch einen aktuellen Strang aufweisen und diese sich nach und nach zu einer Einheit verbinden. So ist es auch bei diesem Buch.

Der historische Strang spielt in den Niederlanden zu Zeiten als es von den Nazis besetzt war. Hauptsächlich am Beispiel zweier junger Frauen, von denen eine Jüdin ist, wird dem Leser das tägliche Leben zu jener Zeit plastisch vor Augen geführt.

Im aktuellen Strang bedient sich Melanie Dobson ebenfalls einer jungen Frau, um die bisher verschwiegenen Details der Familiengeschichte aufzudecken.
Mir gefiel besonders der historische Teil, auch aufgrund der sehr guten Recherche der Autorin. Sie hat geschickt historische Personen und Ereignisse mit dem fiktiven Teil verwoben. Mit ihren Protagonisten konnte ich lachen, weinen, mich fürchten und freuen. Jede hat mir auf ihre Weise auch imponiert, denn sie waren sehr mutig.

Aber auch im aktuellen Strang konnte die Erzählung über Avas Leben bei mir die unterschiedlichsten Emotionen auslösen. Sie war mindestens genauso mutig wie ihre Pendants in früheren Zeiten.

Der Wechsel zwischen den Zeiten und Personen und der damit einhergehende Perspektivwechsel erzeugte von Anfang bis Ende einen Spannungsbogen, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.

Auch wenn mir die Gräueltaten der Nazis grundsätzlich bekannt sind, ist es doch immer wieder erschreckend und bedrückend davon zu lesen, umso mehr, wenn es an Beispielen demonstriert wird. Mich hat insbesondere das grausame Schicksal der Kinder beim Lesen zu Tränen gerührt.

Das Nachwort der Autorin enthält noch einige zusätzliche Informationen und zeigt auf wie akribisch Melanie Dobson recherchiert hat.

Da ich den aktuellen Strang um einiges schwächer fand als den historischen Teil, gibt es von mir vier wohlverdiente Sterne für dieses Buch.