Ein genauso ergreifendes wie spannendes Leseerlebnis

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Amsterdam 1942. Als Eliese und Josie sich als junge Erwachsene wiederbegegnen, ist die unbeschwerte Kindheit der beiden nur noch eine blasse Erinnerung – die Welt um sie herum hat sich verändert, die Nazis haben die Niederlande mittlerweile fest im Griff. Eliese wurde vom Judenrat dazu verpflichtet, gemeinsam mit Walter Süskind in der Hollandsche Schouwburg Juden zu registrieren. Josie unterstützt derweil in einer dem Theater gegenüberliegenden Kinderkrippe die Krippenleiterin Fräulein Pimentel bei der Versorgung der Kinder. Das Schicksal der Kinder erschüttert Eliese und Josie und so schmieden die beiden einen waghalsigen Plan…

Ein zweiter Handlungsstrang spielt in der heutigen Zeit. Ava Drake ist Mitglied der überaus reichen Kingston-Familie, gilt aber als Außenseiterin und wird nur von ihrer Großmutter Marcella akzeptiert. Marcella hat Ava zur Direktorin der Kingston-Stiftung bestimmt, eine Organisation, die weltweit gemeinnützige und wohltätige Projekte unterstützt. Avas Aufgabe ist es, Förderanträge zu überprüfen. Als sie in Uganda die Kaffeeplantage und das daran angeschlossene Kinderheim von Landon West besichtigt, wird sie unversehens mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Sie beginnt nachzuforschen und bringt Unglaubliches ans Tageslicht…

„Erinnerungen aus Glas“ beruht auf wahren Begebenheiten. Melanie Dobson hat diesen Roman in Gedenken an Henriëtte Pimentel, Walter Süskind, Johan van Hulst und die vielen Helfer, die die drei dabei unterstützt haben, hunderte Kinder aus den Fängen der Nazis zu befreien, geschrieben.

Melanie Dobson erzählt die Geschichte sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf – die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.

Es gelingt der Autorin ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird von den vielen Höhen und Tiefen, die Eliese, Josie und auch Ava durchstehen müssen, mitgerissen und fiebert durchweg mit ihnen und ihren Wegbegleitern mit.

„Erinnerungen aus Glas“ hat mir sehr gut gefallen – eine tiefgründige Geschichte, die kurzweilig erzählt wird und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.