Schatten der Vergangenheit

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In Melanie Dobsons Roman „Erinnerungen aus Glas“ geht es um die Geschichte verschiedener Personen, die miteinander eng verbunden sind. Der Beginn des Buches spielt zum Anfang der Machtübernahme der Nazis in den Niederlanden 1933. Die junge Josie lernt die aus Deutschland geflüchtete Jüdin Eliese kennen. Ihr Bruder Samuel verliebt sich sofort in die neue Nachbarin. Die drei verlieren sich während der Besatzungszeit allerdings aus den Augen. Die Geschwister versuchen im Widerstand jüdischen Flüchtlingen zu helfen, Eliese wähnen sie in England. Als Eliese, die England längst verlassen hat um ihr eigenes Leben und das ihres unehelichen Sohnes zu retten, die Nazis als Registrierungskraft für die Deportation von Juden unterstützt, trifft sie Josie wieder, die inzwischen als Betreuerin in einem Kinderheim arbeitet. Gemeinsam beschließen sie, jüdische Kinder vor der Verschleppung in ein Lager zu retten. Der zweite Handlungsstrang des Buches spielt in der Gegenwart. Ava, eine junge Amerikanerin findet heraus, das die reiche Familie, die einst ihre Mutter adoptierte, tief in die üblen Machenschaften der Nazis verstrickt war. In Uganda lernt sie eine Frau kennen, die eng mit dem Schicksal dieser Familie verbunden ist und die endlich Licht in die Schatten der Vergangenheit bringt.
Man merkt, dass die Autorin Melanie Dobson sich sehr viel Mühe mit der historischen Recherche gegeben hat. Herausgekommen ist ein Buch, dass sehr spannend aber auch ziemlich erschreckend das Leben in den Niederlanden zu Zeiten der deutschen Besatzung schildert. Diesen Teil der Geschichte finde ich sehr gelungen und glaubhaft. Was für mich etwas problematisch war, war die „Entwirrung“ des Erzählstranges, der in der Gegenwart spielt, nämlich die Enthüllungen der Familiengeheimnisse der Familien Kingston und West. Ich habe die Zusammenhänge tatsächlich erst ganz zum Schluss verstanden. Vielleicht ist das aber ja sogar so gewollt. Ich habe schon viel Literatur über das Leben in der NS- Zeit gelesen. „Erinnerung aus Glas“ gehört da auf jeden Fall zu den Büchern, die mir in eindrücklicher Erinnerung bleiben werden.
Die Covergestaltung des Romans gefällt mir gut. Ich mag das Bild mit den Grachtenhäusern. Von mir erhält das Werk von Melanie Dobson auf jeden Fall eine Lese- Empfehlung.