schmerzliche Erinnerungen

Die Autorin arbeitet hier ein Stück niederländische Geschichte zu Kriegszeiten auf. Die Nazis haben sich in den Niederlanden breit gemacht und verfolgen auch dort die Juden. Die Freundinnen aus Kindertagen, Eliese und Josie treffen nach langer Zeit wieder aufeinander. Beide missbilligen das Regime und versuchen aus der Lage noch das Beste zu machen. Gemeinsam versuchen sie Kinder vor der Deportation zu bewahren. Josies Bruder Samuel engagiert sich im Widerstand, Josie hilft ihm gelegentlich, das Alles ist nicht ungefährlich. Das Ausgeliefertsein und die Angst sind in dem Text oft spürbar. Die Autorin erzählt den Zeitstrang der Vergangenheit über die Perspektiven der beiden Frauen, die Kapitel sind mit ihren Namen überschrieben. 75 Jahre später versucht Ava Drake in ihrer Familie anzukommen, in die sie von der Großmutter geholt wurde. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie mit ihrer Mutter, die einst durchgebrannt war. Die reiche Verwandtschaft sieht sich durch ihre Person bedroht, die zusätzliche Erbin ist nicht willkommen. Als Stiftungsdirektorin für die Stiftung der Familie reist sie nach Uganda, um einen Förderantrag zu überprüfen. Sie lernt dort Landon West und seine Großmutter kennen. Es ergeben sich nicht nur Verwicklungen zur eigenen Familiengeschichte. So fügen sich die beiden Zeitstränge auf interessante Weise zusammen.
Ein guter historischer Roman, der mir anfangs aufgrund der vielen Namen etwas Mühe bereitet hat. Ich lese eher wenig historische Romane, aber dieses Buch mit den zwei Zeitebenen hat mir gut gefallen, auch über die niederländische Geschichte habe ich Neues erfahren.
Die Charaktere fand ich angenehm ausführlich beschrieben, so bekam das Ganze etwas mehr Tiefe. Ein schöner historischer Familienroman, in dem die für die Zeit typischen Abgründe spürbar werden, aber auch Liebe und Hilfsbereitschaft.