Zweigeteilt

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raschke64 Avatar

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Das Buch ist zweigeteilt, und zwar aus verschiedenen Gründen.

Zuerst einmal inhaltlich: ein Teil spielt in den Niederlanden 1942. Die Nazis sind dabei, die Juden in Holland zu deportieren. In Amsterdam werden sie in einem Theater gesammelt und von dort abtransportiert in die Vernichtungslager. Jüdische und nichtjüdische Holländer versuchen, so viel wie möglich Menschen, speziell Kinder, vor dem Abtransport zu retten.
Der zweite Teil spielt in der Gegenwart, vor allem in den USA. Eine sehr reiche Familie versucht, über eine Stiftung verschiedene Unternehmen zu fördern. Die adoptierte Enkelin prüft die verschiedenen Anträge und fährt dazu auch nach Afrika.
Natürlich verbinden sich beide Erzählstränge dann am Ende zu einer Geschichte.

Zweigeteilt empfinde ich auch die Charaktere. Da sind die völlig selbstlosen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens anderen helfen und sie retten. Auf der anderen Seite sind die absoluten Kriegsgewinner, die auch noch Jahre danach quasi über Leichen gehen. Es gibt solche Menschen, aber im Buch empfand ich diese krasse Zweiteilung zu undifferenziert.

Zweigeteilt ist auch mein Empfinden, was die einzelnen Teile angeht. Die historische Geschichte ist unheimlich berührend, gut recherchiert, nachvollziehbar und verständlich. Leider erfolgte der Wechsel zwischen den Zeiten oft abrupt und nicht immer direkt nachvollziehbar. Der Teil der Gegenwart allerdings war für mich eher störend. Und zwar dahingehend, dass ich das Gefühl hatte, ich befinde mich in einer Werbeveranstaltung für eine christliche Kirche oder die Zeugen Jehovas stehen vor meiner Tür. Ich fand das – gerade auch in Bezug auf eines der Hauptthemen des Buches, dem Holocaust - unpassend.