Ein unglaublich intelligenter Text…

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gaudbretonne Avatar

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….der über einen fulminanten Romaneinstieg verfügt, wie das folgende Zitat beweist: „Die Leute, und damit meine ich die, sind nie auf Wahrheit, sondern immer nur auf Befriedigung aus. Ungeachtet gewisser schmerzhafter und tödlicher Krankheiten gibt es nichts Schlimmeres als eine unbefriedigende, jämmerliche Wahrheit, wohin-gegen es nur allzu leichtfällt, eine befriedigende Lüge zu akzeptieren oder gar zu übernehmen und sich behaglich damit einzurichten.“
Von der ersten Zeile an hat mich diese Leseprobe, die größtenteils aus philosophischen Reflexionen besteht, gefesselt. Der Protagonist - Unidozent und leidenschaftlicher Vater einer Tochter- stellt sich und sein Handeln von Beginn an infrage und verbreitet eine Melancholie, der man sich nicht entziehen kann. Dieses Vorgehen löst viele Fragen aus, die mit Sicherheit im Laufe des Textes beantwortet werden. Klar ist, dass es um Verlust, Schuld und Selbstfindung geht.
Dieser Text ist aber auch aufgrund seiner sprachlichen Umsetzung sehr gelungen. Hier gebührt der tollen Übersetzung großes Lob, denn nicht immer gelingt es, Romane, die über einen großen Überbau auf der Metaebene verfügen, tatsächlich auch ansprechend ins Deutsche zu übertragen. In diesem Fall scheint dies aber wirklich gelungen zu sein.