Jenen nur allzu menschlichen blinden Fleck

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owenmeany Avatar

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Informationen über den Autor haben mich bereits mit einer gewissen Erwartungshaltung geprägt, als ich in die Leseprobe einstieg, die in einem melancholischen, resignierten, kryptischen Tonfall gehalten ist. Man bewegt sich wie auf dünnem Eis, unter dem offensichtlich das Verderben lauert. Wissenschaftliche Einsprengsel des Vertreters einer Wissenschaft weitab vom Mainstream, der Paläontologie, lassen unbekannte Welten erahnen. Ein Leitmotiv ist die jugendliche Inkompetenz der Kollegin und der Ärztin. Eindeutig bekennt sich der Protagonist nur zur Liebe zu seiner Tochter, die Beziehung zu seiner Ehefrau, des Mädchens Mutter, bleibt eine vage psychologische Konstellation. Traumsequenzen unterstreichen die Unsicherheit. Die Mädchenmorde der Ciudad Juarez wurden schon von Bolano in "2666" verarbeitet - auch dies ein bedeutender literarischer Bezug.

Insgesamt bin ich gespannt auf eine hochliterarische, herausfordernde Lektüre.