Geschichte eines traurigen Verlusts und einer mutigen Rettung

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hertzlese Avatar

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Frag eine Mutter oder einen Vater, was das Furchtbarste wäre, was in ihrem:seinem Leben passieren könnte. Zach Wells, Professor für Paläobiologie aus Altadena in Kalifornien, erlebt es: Bei seiner zwölfjährigen Tochter Sarah wird ein tödlicher Gendefekt festgestellt. Und das nahm mich - who would have thought so - schon sehr mit. Nicht allein, weil die Vorstellung, ähnliches zu erfahren, so was von komplett unerträglich ist. Sondern auch weil Wells in seinem spröden Sarkasmus, seiner aufopferungsvollen Tochterliebe, seiner Wut und Trauer authentisch ist. Die Hilflosigkeit gegenüber Sarahs Krankheit kompensiert er mit einer gefährlichen Detektivarbeit zur Befreiung verschwundener mexikanischer Frauen. So bekommt "Erschütterung" von Percival Everett eine Ebene, die dem Roman Mehrdimensionalität schenkt, ohne die immer im Vordergrund stehende Ebene des Verlusts zu untergraben. Das Bild des Wissenschaftlers, der zur fernsten Vergangenheit forscht und doch seine eigene Zukunft nicht aufzuhalten vermag - dieses Bild ist furchtbar traurig (und - so ein Mist - universal), aber gleichzeitig eine zwar einfache aber doch eindringlich nice Allegorie.