Kann nicht restlos überzeugen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mufflpuff Avatar

Von

Der Roman Erschütterung thematisiert das langweilige und gewöhnliche Leben des Professors Zach Wells, das plötzlich aus der Bahn gerät. Während der Handlungsstrang, der die plötzliche Erkrankung seiner Tochter behandelt, sehr berührend und nachvollziehbar geschrieben ist, aber auch etwas an Erklärung und Tiefe vermissen lässt, wirken die anderen Handlungsstränge teils unmotiviert, konstruiert und unnötig. Richtig schade ist das gerade deshalb, weil so kein restlos überzeugende Geschichte, sondern eine teils bruchstück- und sprunghafte Aneinanderreihung von einzelnen Episoden entsteht. Wer lässt seine Familie wochenlang zurück, um einem mysteriösen Hilferuf in einem Ebay-Paket nachzuforschen, zumal die Tochter todkrank ist? Was hat es mit dem Selbstmord einer Mitarbeiterin im Institut auf sich? Das sind nur zwei von dutzenden Fragen, die sich mir nach der Lektüre stellen und leider nicht beantwortet bzw. logisch begründet werden.

Auch im sprachlichen Bereich ist das Buch gewöhnungsbedürftig. Die ersten etwa 50 Seiten wirken sehr hölzern und sprunghaft, im Laufe des Romans wird die Sprache jedoch etwas einfacher und anschaulicher, insgesamt angenehmer zu lesen. Dennoch stören immer wieder total unzusammenhängende Einschübe, deren Sinn und Wirkung sich mir nicht erschließen und den Lesefluss einfach unnötig stören.

Insgesamt also ein Roman, der mich nicht restlos überzeugen konnte, obwohl die Geschichte Potential hatte. Von mir gibt es nur eine bedingte Empfehlung.