Ohne Emotion keine Tiefe

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queenhedy Avatar

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In Erschütterung lernen die Leser:innen Zach Wells kennen, Paläontologe, kennen und irgendwie kommt er vielen vermutlich bekannt vor. Zach erinnert nämlich an Max Frischs Homo Faber, auch wenn der Autor Percival Everett wohl kaum den schweizer Autoren gelesen haben wird. Das Problem jedoch: Homo Faber ist höchst unsympathisch und nicht in der Lage Gefühle zu vermitteln - so war es zumindst für mich. Zach Wells ist zwar nicht so schlimm, aber ähnlich. Vor seinen Gefühlen flüchtet er in die Wissenschaft oder lebensmüde Nebenmissionen, die das Leben für ihn bereit hält. Zwischen Seite 200 und 210 kommen vielleicht kurz starke Gefühle auf, aber die kommen leider zu spät und flachen auch schnell wieder ab.
Der Gesamtaufbau des Buches im Sinne einer Collage - indem die kurzen inhaltlichen Passagen unterbrochen werden von diversen Textschnipsel - ist einen Versuch wert, mehr aber auch nicht. Wirklich verstanden habe ich es am Ende nicht, was der Autor damit bewirken möchte, ich habe es aber, ehrlich gesagt, nicht wirklich versucht. Bestimmt versteckt sich hinter diesen Textausschnitten ein größer Sinn und das ganze Buch eröffnet sich mir erst, wenn ich das doch verstehen würde... Aber ich wollte nicht wirklich noch mehr Zeit mit Zach Wells verbringen!
Es braucht schon viel, dass die Leser:innen von einem so ernsten und traurigen Thema nicht berührt werden. aber bei mir hat der Autor das geschafft.