Das wäre der Traum eines jeden Schriftstellers …

…ein begeisterter Leser, der zehntausend Exemplare seines Buches kauft und an alle möglichen Leute verschenkt. Genau das hat Mrs. Bruner getan. Nur handelt es sich bei dem Werk um ein Enthüllungsbuch mit dem Titel „Das unbekannte FBI“, das sie an Kabinettsangehörige, Richter, Senatoren, Zeitungsherausgeber, Bankvorstände und viele andere Personen des öffentlichen Lebens verschickt hat – und wir haben das Jahr 1965. Jetzt wird sie überwacht, ihr Telefon ist angezapft und ihr nahestehende Personen werden über sie ausgefragt. Das passt der reichen Witwe überhaupt nicht. Der Privatdetektiv Nero Wolfe soll dem Einhalt gebieten. Wie es dazu kommt, dass er diesen Auftrag annimmt, und was das alles nach sich zieht, erzählt uns sein Assistent Archie Goodwin. Goodwin ist auch derjenige, der für die praktischen Aspekte zuständig ist, da Wolfe so gut wie gar nicht sein New Yorker Sandsteinhaus verlässt. Nichtsdestotrotz laufen bei ihm alle Fäden zusammen, ist er Herz und Hirn dieser spannenden und gleichzeitig amüsanten Geschichte.
Wer einen spannenden Pageturner erwartet, wäre mit diesem Buch wahrscheinlich nicht gut beraten. Für Freunde eines klassischen Kriminalromans, der gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte darstellt, ist er hingegen genau das Richtige. Auch die Gestaltung ist nostalgisch: kleines handliches Format, gezeichnetes Cover und Leineneinband machen das Buch zu einem optischen und haptischen Erlebnis.