ein klassischer Nero Wolfe Krimi

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tayjan Avatar

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Diese Neuübersetzung des Nero Wolfe Krimis "The Doorbell rang" ist stilistisch und sprachlich sehr gut gelungen. Wie alle Nero Wolfe Krimis von Rex Stout handelt es sich um einen klassischen altmodischen Krimi ohne großes Blutvergießen, unnötige Gewalt oder schauerliche Szenen. Hierzu pass auch die Aufmachung des Buches gut: Es handelt sich um ein Hardcover mit einer Art Leinenbezug und klassischer äußerer Aufmachung.

Nero Wolfe ist ein dicker exzentrischer Privatdetektiv mit höchst eigenwilligen Ermittlungsmethoden, der jedoch so vielfältige Erfolge aufweisen kann, dass die Gesellschaft sein nicht nur absonderliches sondern teilweise geradezu harsches Verhalten akzeptiert. Sein Helfer Archie Goodwin kennt diese Exzentrik sehr genau und bemüht sich immer, auch die ungewöhnlichsten Aufträge Wolfes buchstabengetreu auszuführen. Beide haben ein sehr gutes Gedächtnis und können Gespräche wortlautgetreu wiedergeben, ohne sich etwas zu notieren. Während Wolfe das Haus seltenst verläßt, ist Archie seine Art Laufbursche. Wolfe denkt im Hintergrund, plant und zieht die Fäden, die Archie im Vordergrund ausführt.

Inhaltlich befasst sich der Krimi mit dem FBI, ein Thema, das zur Zeit seiner erstmaligen Erscheinung sicherlich aufsehenerregend war, heutzutage jedoch nicht mehr so ungewöhnlich. Trotzdem ist das Buch auch heute noch lesenswert, wenn man die alten klassischen Krimis mag. Nero Wolfe und Archie Goodwin sind zwar keine Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann, hierfür sind sie einfach beide zu ungewöhnlich, doch sind sie in ihrer stets formvollendeten Art trotzdem einfach liebenswert.

Bei diesem Buch kommt positiv hinzu, dass sich die raffinierten Schachzüge von Nero Wolfe vom Leser auch durchaus nachvollziehen lassen, was bei manchen anderen Nero Wolfe Büchern nicht der Fall ist.

Wer klassische altmodische Krimis mag, hat hier ein sehr gutes Buch vor sich.