Tolles Buch

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mike nelson Avatar

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Tolles Buch. Mit "Es war einmal in Brooklyn" ist es der aus Brooklyn stammenden und in Berlin lebenden Autorin Syd Atlas total gelungen, mich derart in den Bann der Handlung hineinzuziehen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Vielleicht, weil die eigentliche Geschichte hinter der Geschichte mich an lang Zurückliegendes erinnert hat: meine Zeit des Erwachsenwerdens, Erinnerungen an die beste Jugendfreundin, die dann aber doch einen anderen 'ersten Freund' hat und was das so mit einem macht - verzweifelt oder kämpft man? Und das Ganze mit einem sehr eigenen Schreibstil, der sich nach den ersten, etwas gewöhnungsbedürftigen Seiten, zu etwas Genialem entwickelt: ein spannender Wechsel aus Präsens und Präteritum. Syd Atlas schafft Figuren mit Persönlichkeit und lässt diese in einer sich langsam zuspitzenden Handlung agieren. Juliette will nicht mehr Jungfrau sein und Jugendfreund David bekommt Krebs... man glaubte, sich einander die Unzertrennlichkeit versprochen zu haben... und dann kommt doch alles ganz anders. Und dann, wie die Autorin die Atmosphäre in den Familien dieser Zeit mit einem unscheinbaren Pinselstrich skizziert: "Es war das Jahr 1977. Heutzutage sind Geschichten über unglückliche Familien gang und gäbe. Aber 1977 musste man davon ausgehen, dass man mit seinem Elend allen war. Denn jeden Abend sah man im Fernsehen glückliche Familien und Paare, die, selbst wenn sie aufeinander herumhackten, Lacher aus der Konserve kriegten." Unbedingte Leseempfehlung!