Zwiegespalten

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steffmcfly Avatar

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Brooklyn im Sommer 1977: Juliette und David sind beide 17 Jahre alt. Seit sie klein sind, leben sie Tür an Tür und sind die besten Freunde. Schon damals waren sie unzertrennlich. Auch wenn sie auf der Highschool eher bekannt als Außenseiter sind, wissen sie, dass der Sommer alles ändern wird. Für Juliette, weil sie die Stadt verlassen und auf ein College gehen wird. Für David, weil er an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lang zu leben hat. Als Juliette eines Abends von einer Party nach Hause kommt, wird sie von Rico begleitet. David merkt sofort, dass Juliette ihm zugetaner ist als ihm lieb ist. Er muss handeln, wenn er Juliette für sich gewinnen will. Doch während Juliette ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammelt und David ein Yankees-Spiel verfolgt, wird die Stadt plötzlich dunkel und versinkt im Chaos. Als das Licht wieder angeht, ist nichts, wie es zuvor gewesen ist.

Ich bin relativ schnell in die Geschichte reingekommen und fand es interessant, die Handlung sowohl aus Juliettes als auch aus Davids Sicht zu erleben. Vermeintlich lernt man die Protagonisten so am besten kennen, kommt ihnen nah, versteht Gefühle und Intentionen der Charaktere, aber ich muss leider sagen, dass ich mit beiden nicht sonderlich warm geworden bin. Juliette war mir von Anfang an unsympathisch, weil ich kaum mitansehen konnte, wie sie mit David umspringt. Aber auch zu David konnte ich keinen Draht aufbauen. Ich weiß, dass 17jährige nicht immer logisch handeln und es sicherlich ein Stilmittel von Syd Atlas war, die Zerissenheit aufgrund der Entwicklung der Charaktere + Davids Krankheit zu verdeutlichen, aber ich konnte einfach gar nicht connecten. Sie waren mir schlichtweg egal und auch Davids Leidensgeschichte ging ein wenig an mir vorbei.

Der Schreibstil ist flüssig und war einfach zu lesen. Aber das Tempo machte es mir leider schwer, Schritt zu halten. Gefühlt war es zu viel Inhalt für die wenigen Seiten, sodass man von einem Setting ins andere sprang, ein Thema nach dem anderen abhakte und keine Sekunde zum Verschnaufen hatte.
Ebenso hab ich vermisst, mehr über den so groß beschriebenen Blackout zu lesen. Ich verstehe, dass danach ein Wandel stattfand, aber dafür, dass er auf dem Klappentext so groß angekündigt wurde, war er einfach ersetzbar und hätte auch mit dem Wechsel der Wochentage verglichen werden können.

Alles in allem war mir die Geschichte zu schnell, die Charaktere nicht nahbar genug, dennoch habe ich mich zeitweise unterhalten gefühlt.

„Es war einmal in Brooklyn“ lässt mich mit einer gespaltenen Meinung zurück, die ich noch immer nicht ganz in Worte fassen kann und bekommt damit 3 Sterne.