Mahlzeit!

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kathavoigt Avatar

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Eschi Fiege’s Mittagstisch nutzt den Moment des positiven ersten Eindrucks sehr gut aus. Das Buch hat eine schöne Textur und fühlt sich sehr gut in der Hand an. Hier gibt es kein empfindliches Hochglanzcover, welches sogleich beschmiert wird, wenn es das erste Mal in der Küche ist. Stattdessen ein raues Außenmaterial und ein stabil gebundenes Buch, welches in der Hektik des Kochens auch ein Mal zu Boden fallen darf ohne gleich auseinander zu fallen und unter ein paar Tomatenspritzern nicht gleich die Seiten rollt. Ob das Einschlagpapier wirklich ein Leser als Tischtuch verwendet, wage ich zu bezweifeln, aber die Idee dahinter ist schon einmal sehr gut.
Persönlich gefällt mir sehr gut, das Merkbändchen für das gerade zu kochende Rezept und dass jedes Rezept Platz auf einer Doppelseite hat. Das macht es fast unmöglich, z.B. bei Mengenangaben versehentlich auf ein anderes Rezept zu verrutschen und bietet sogleich die Möglichkeit und den Raum eigene Ideen und Notizen handschriftlich festzuhalten. Dazu lädt uns die Autorin auch direkt ein. Kochen sei Spielen, Rezepte dürfen je nach zu Hause vorhandenen Zutaten und eigenen Geschmäckern variiert und angepasst werden und bieten trotzdem fast schon eine Gelinggarantie.
Und obwohl die vegetarische Küche, wie Fiege selbst bemerkt, manchmal aufwendiger ist als man denkt, darf trotzdem hier und da zu Dosentomaten gegriffen werden. Schließlich kann auch einfaches soooo lecker sein und wieso sollen wir die Zeit, die wir in der Küche stehen noch unnötig verlängern, wenn doch das eigentliche Essen an sich genauso viel Freude bringt?!
Das Buch ist sehr persönlich, mit ansprechenden Bildern und Rezepten. Diese sind sehr übersichtlich in Vorspeise, Hauptgerichte und Desserts unterteilt. Die Autorin gibt jede Menge Menüvorschläge, aber die meisten Rezepte funktionieren auch allein.
Bisher hat alles, was nachgekocht wurde geschmeckt und wird auch weiterhin Anwendung finden, sei es Rezept, „Spielanleitung“ oder Grundrezept. Zum Teil ist etwas Fingerspitzengefühl und Küchenerfahrung notwendig. Nicht unbedingt ein Buch, welches ich einem blutigen Anfänger empfehlen würde. Zumal die Vorgehensweisen besonders in Ofenrezepten in keiner einleuchtenden Reihenfolge stehen. Da soll gleich zu Beginn der Ofen vorgeheizt werden, bevor noch mit dem Schnippeln des Gemüses, dem Köcheln der Soße (etwa 50 Minuten) oder dem Kneten und Ruhen des Teiges begonnen wird. Wer hier seinen Ofen nicht einschätzen kann und sich auf die Autorin verlässt, verheizt schnell unnötig Energie.
Wie bei jedem Rezept ist es also ratsam erst zu lesen und dann die Kochschürze über zu werfen. Für jeden der gern kocht und sich sanft an die vegetarische Küche heranwagen möchte, ist dies ein rundum empfehlenswertes Buch voller leckerer Rezepte!
Dieses Buch ist eine Ode an das Mittagessen – das Innehalte, Sitzenbleiben – ganz ohne Radio, Musik oder gar Fernseher. Einfach eine Besinnung auf den Mittagstisch.