Man kann gar nicht so viel essen, wie man kochen möchte!

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hesi Avatar

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Ein liebevoll gestaltetes Buch: der Einband in fleckenabweisender Leinenoptik (echtes Leinen würde in der Küche zu schnell in Mitleidenschaft gezogen), die Banderole hat im Klappentext nur ein „Ich bin ein Tischtuch“ stehen und lässt sich zu einem solchen auseinanderfalten – vielleicht nicht unbedingt praktisch, aber eine hübsche Idee und allemal als Geschenkverpackung für das Buch zu nutzen. Aber dann muss man ein zweites kaufen, denn von dem eigenen Exemplar wird man sich nicht trennen wollen. An diesem Kochbuch sind nämlich nicht die Rezepte das Besondere (gut, die auch, insbesondere die Desserts), sondern der Erzählton, der ihnen und vor allem den Zwischentexten eigen ist: als ob man mit einer Freundin in der Küche sitzt und sie aus dem Nähkästchen plaudert – und wer will schon auf eine Freundin verzichten?!
Die Rezepte selbst sind übersichtlich in Vor-, Haupt- und Nachspeisen unterteilt, gefolgt von einigen Grundrezepten (danke für die Gramm-Angaben beim Basilikum fürs Pesto: viel präziser als „eine Handvoll“ oder „ein Bund“ – und das Resultat hat die richtige Konsistenz UND schmeckt!). Die Zutaten sind übersichtlich angeordnet, die Anweisungen verständlich, die Spielanleitungen zum Variieren inspirierend. Ein paar Tartes weniger wären zwar immer noch genug, zumal im Anhang eine grundlegende Einführung in die Zubereitung von Tartes zu finden ist, die die Experimentierlust weckt. Aber „wes das Herz voll ist, des quillt der Mund über“ und so ist dies Eschi Fieges großer Liebe geschuldet. Und eigentlich will man ja nur weniger Tartes, um noch ein paar weitere von Eschi Fieges leckeren Gerichten kennenzulernen.
So, jetzt geht’s in den Garten, Kirschtomaten für diese verlockend klingenden Schmortomaten ernten. Vorher aber noch schnell frei nach „Klugscheißen mit Eschi“ ein bißchen „Klugscheißen mit hesi“: Deka ist zwar griechisch, heißt aber nicht 100 (in Worten: hundert), sondern 10 (in Worten: zehn) – sonst wären die 18 dag Butter ja auch 1800 Gramm und Tante Brigittes Mohntorte auf Seite 170 längst nicht so gut.