Vegetarisch edel

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maenade Avatar

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Ein wirklich schönes Kochbuch ist dieser leidenschaftlich vegetarische Mittagstisch von Eschi Fiege. Es hat ein schönes Format, eine gute Bindungs-, Papier- und Abbildungsqualität. Ich nehme es gerne in die Hand, blättere gerne darin, suche mir Inspiration. Einzig die Bauchbinde, die von sich sagt, sie sei ein Tischtuch, finde ich albern. Andere Rezensionen sind ganz begeistert von dieser Idee, sie hat dann wohl doch ihre Berechtigung. (Und obwohl ich weiß, dass das Genitiv-s inzwischen auch laut Duden durch Apostroph abgeteilt werden darf, stört es mich trotzdem, nun ja, Geschmacksache...)

Aber nun zum wichtigeren Teil: dem Inhalt. Das Kochbuch ist in drei gleichstarke größere Abschnitte unterteilt, die sich Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachtischen widmen. Dazwischen finden sich immer wieder Betrachtungen Fieges zum Leben und dem ganzen Rest. Wenn ich ehrlich bin: Auf diese Texte hätte ich verzichten können, ich fürchte, ich werde sie nie alle vollständig lesen. Macht aber nichts. Im hinteren Teil des Buches finden sich weiterhin einige Grundrezepte sowie eine Zusammenstellung verschiedener Menüvorschläge. Beide Ideen finde ich gelungen, an den Menüvorschlägen habe ich mich bereits probiert.

Zu allen Rezepten finden sich liebevolle Bilder, dabei sind die Gerichte nie so angerichtet, dass man das Ergebnis niemals selbst erzielen könnte. Die Rezepte selbst sind übersichtlich aufgebaut, links stehen die benötigten Zutaten, rechts die Anleitung, oft noch um Kommentare zu den Zutaten oder zu Abwandlungen ergänzt. Ich selber habe mich am Sommerkräutersalat mit Blüten, in meinem Fall saisonal bedingt ohne Beeren, aber mit Himbeerdressing versucht - sehr lecker! Das Rezept ist einfach, die Schwierigkeit besteht eher darin, alle Zutaten zu bekommen. Außerdem gab es die Tomatentarte, bei der ich ebenfalls Pinienkerne und Basilikumpesto weglassen musste. Auch diese war fein, die Zubereitung allerdings recht aufwändig, vor allem durch die Vorbereitung der Schmortomaten (eines der Grundrezepte), die für meinen Geschmack nicht nötig gewesen wäre. Dass ist auch meine grundsätzliche Kritik an diesem Kochbuch: Wenn man sich treu an die Rezepte hält, sind viele sehr zeit- und vor allem zutatenintensiv. Mit ein paar kleinen Abwandlungen (Salz in weiß statt schwarz, ...) und Vereinfachungen sind die Ergebnisse glücklicherweise immer noch sehr fein. Das Kochbuch führt also vor, wie edel vegetarisches Essen sein kann, mit den genannten Änderungen ist es trotzdem ein alltagstaugliches. Ich werde es sicher regelmäßig zur Hand nehmen.