Das möchte ich nie erleben

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gaby2707 Avatar

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Nach einem Treffen mit ihrer Freundin Linda ist Nageldesignerin Dina Martin, 36, in ihrem kleinen Citroën auf dem Weg nachhause. Sie bemerkt, dass ihr ein dunkler Geländewagen folgt. Plötzlich klingelt ihr Handy und eine verzerrte Stimme gibt ihr Anweisungen. Als sie in eine Polizeikontrolle geraten wächst ihre Hoffnung unbeschadet aus dieser Situation heraus zu kommen. Aber ihr Verfolger lässt sich auch davon nicht abhalten. Dinas Mann Markus versucht zuerst erfolglos seine Frau als vermisst zu melden. Bis die Beamten erkennen, dass die Anzeige mit einem gemeldeten Mord auf einem Autobahnrastplatz zusammenhängen könnte.
Auf Kriminalhauptkommissar Gerd Kaarst und Kommissarin Lang kommen schwierige Ermittlungen zu.


Mich hat schon das sehr dunkle Cover gepackt. Dort fallen mir die Scheinwerfer eines Wagens sofort ins Auge und vermitteln eine erste Anspannung. Der Klappentext macht mich neugierig, vor allem, weil ich weiß, wie es ist, nachts im Auto das Gefühl zu haben, verfolgt zu werden. Einfach gruselig.

Durch die relativ kurzen Kapitel, die von einem Schauplatz zum anderen springen, wird die Spannung immer weiter angeheizt und in die Höhe getrieben. Von Sonntag 23:12Uhr bis Donnerstag 10:54 bin ich mit den Kommissaren unterwegs, lerne Dinas Umfeld kennen und bin entsetzt, wie brutal und vor allem grausam ein Mensch agieren kann. Und vor allem aus welchen Beweggründen.

Die Geschichte wird aus immer wechselnden Perspektiven von den gerade handelnden Personen, Dina, dem Täter und den Kommissaren erzählt. Dadurch entsteht eine zerreißende Spannung, die mich von einer Seite zur nächsten getrieben hat.
Normalerweise mag ich blutige Szenen nicht. Aber hier verdeutlichen sie die Qualen, die die Opfer ertragen müssen. Die Autorin schafft es aber auch, mein Kopfkino immer wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
Es bleibt sehr lange unklar, warum der Täter tut was er tut und ich habe mir meine eigenen Theorien zusammengestellt. Leider gingen die in eine total verkehrte Richtung. Ich habe auch sehr lange gebraucht, bis ich wusste, hinter wem ich eigentlich her bin. Dazu haben die falschen Fährten, die die Autorin gezielt setzt, beigetragen. Die Auflösung kam dann doch sehr überraschend, aber absolut nachvollziehbar.

Nora Benrath zeichnet ihre Personen, eigentlich Menschen wie du und ich, die ich täglich auf der Straße treffe, sehr ausführlich und detailgenau. Sie haben sich schnell in meinem Kopf breit gemacht und ihre Geschichte erzählt. Vor allem mit Dina habe ich mit gelitten, gehofft und gebangt. Sie, aber auch ihr Mann Markus haben mich emotional sehr schnell gepackt. Sehr gut bin ich auch mit den Kommissaren zurecht gekommen. Mit ihren Dialogen und Gedanken komme ich ihrem Privaten näher und kann ihren Ermittlungsgedanken sehr gut folgen.

Mir hat der Debüt-Thriller von Nora Benrath sehr gut gefallen und ich hoffe, ich bekomme noch einige Geschichten von ihr zu lesen.