Eine letze Reise

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kilian Avatar

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Die über achtizigjähre Etta macht sich spontan heimlich nachts auf dem Weg zum Meer. Da sie es noch nie gesehen hat, will sie unbedingt hin und sei es auch zu Fuss über tausende Kilometer. Ihren Mann Otto lässt sie versorgt mit schriftlichen Anweisungen zurück, ihren Nachbarn und Freund Russell (schon immer in sie verliebt) verabschiedet sie auf ihrem Weg persönlich und verspricht ihm nach einem Hirsch Ausschau zu halten, so wie er es immer täglich an seinem Haus tut.

Das alles liest sich mit lustiger Leichtigkeit, doch schaut man genauer hin, so packt sie ungewöhlicherweise eine Waffe und Munition ein, einen Fischkopf? Und schreibt in ihrem Brief an Otto, dass sie hofft nicht zu vergessen wieder heimzukommen. Das sieht für mich schon nach Hoffnungslosigkeit und Demenz aus. Irgendwie bekommen alle mit, dass was nicht stimmt, aber Etta sei diese letzte Reise gegönnt, auch wenn Otto dabei zittert und Russell nur von den Hirschen spricht. Auf dem Buchcover scheint auch ein kindlich gezeichneter Hirsch zu sein, die Schriften quer darüber in Blockbuchstaben, ein weiteres Indiz für kindliches (eher dementes) Verhalten.