Großartige Idee, die mich in der Umsetzung jedoch nicht komplett überzeugen konnte

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scalymausi Avatar

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Inhalt:
Die Welt ist dem Untergang geweiht. Es werden immer weniger Mädchen geboren, bis irgendwann in allen Krankenhäusern der Welt festgestellt wird, dass kein einziges Mädchen mehr das Licht der Welt erblickt hat. 50 Jahre später geschieht jedoch das Wunder und Eve wird geboren. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt und ihr Vater verliert den Verstand, sodass Eve geschützt in einer Kuppel aufwächst, um sich mit 16 Jahren dann einen Mann aus drei Kandidaten aussuchen zu dürfen mit dem sie Kinder in die Welt setzen soll. In der Kuppel werden ihr alle Annehmlichkeiten ermöglicht, während in der Welt außerhalb das Chaos herrscht. Es wurde ihr sogar eine gleichaltrige Freundin zur Verfügung gestellt: Holly. Diese ist eine Hologramm-Projektion, die von mehreren Piloten abwechselnd gesteuert wird, zu denen auch Bram gehört. Bram hat als Holly eine starke Bindung zu Eve aufgebaut und bekommt Zweifel, ob es wirklich das Beste für Eve ist so von der Außenwelt abgekapselt zu sein; dies gilt auch für Eve, die endlich Antworten auf ihre Fragen haben möchte.


Meine Meinung:
Der Klappentext hat mich sogleich angesprochen. Die Geschichte der einzigen Frau nach 50 Jahren klingt wahnsinnig spannend. Der Prolog am Anfang hat mir auch wirklich sehr gut gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie sich in den Krankenhäusern der Welt die Geburten von Mädchen immer mehr dezimiert haben, bis es auf den Geburtsstationen nur noch „blau“ gab.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Eve und Bram erzählt. Dadurch bekommt an in Eve's Kapiteln einen Einblick in ihren Alltag und ihre Gedanken und Vorstellungen von der Zukunft und auch ihre Zweifel. Eve kommt mir anfangs ziemlich naiv vor, jedoch habe ich auch mit ihr mitfühlen können, da es eine ziemliche Bürde ist, die „Retterin der Welt“ zu sein. Im Laufe der Geschichte wurde sie mir immer sympathischer, da sie immer mehr Zweifel an der Aufrichtigkeit der Menschen um sie herum hegt und anfängt zu rebellieren.

Durch Bram's Kapitel erfährt man einiges über die Technik innerhalb der Kuppel und das ganze drumherum was für Eve veranstaltet wird. Bram kennt Eve schon von Anfang an und hat auch den besten Draht zu ihr, da sie ihm/Holly vertraut. Ich finde Bram ist ein toller Charakter. Er beginnt mit der Zeit einige Verbote zu übergehen, was seinem Vater, dem Chef der Holly-Piloten gar nicht gefällt. Das Verhältnis zu seinem Vater ist auch wirklich schwierig und nach und nach erfährt man auch mehr aus seiner Vergangenheit und stellt fest, dass er es auch nie einfach gehabt hat.

Die Handlung hat sich in der ersten Hälfte dann doch etwas gezogen. Es war zwar wirklich interessant zu erfahren wie Eve lebt und auch die Tätigkeit von Bram näher kennenzulernen, aber irgendwie musste ich mich etwas zwingen weiterzulesen. Auch das Zusammentreffen mit den drei Kandidaten habe ich mir irgendwie etwas spannender vorgestellt. Aber dann ab der Hälfte wurde es endlich spannender und endlich hat man auch mal etwas mehr darüber erfahren, was außerhalb der Kuppel eigentlich vor sich geht. Auch das Ende fand ich gut, obwohl es mir an manchen Stellen doch etwas zu schnell ging.

Was ich außerdem auch schade fand war, dass man wenig Einblick bekommen hat, wie es in der Welt zugeht. Im Laufe der Geschichte erfährt man dann zwar schon etwas und irgendwann findet ein Teil der Geschichte auch außerhalb statt, aber so eine wirkliche Vorstellung von dem Leben habe ich nicht wirklich bekommen. Erst ab der ca. der Hälfte hat man erst einmal erfahren in welcher Stadt das ganze überhaupt spielt. Ich finde, man hätte vielleicht noch etwas mehr einbringen können, wie genau es auf der Welt nun aussieht und wie die Menschen leben. Leider konnte ich mir diese Welt nicht besonders gut vorstellen. Aber ich hoffe, dass man im nächsten Teil evtl. mehr über die Geschehnisse in der Außenwelt erfährt und wie es den Menschen die 50 Jahre über ergangen ist.



Fazit:
Die Idee hinter der Geschichte finde ich wirklich großartig. Auch die beiden Hauptprotagonisten Eve und Bram haben mir gut gefallen und ich konnte die Gefühle und Handlungen auch nachvollziehen. Jedoch konnte mich das World-Building nicht überzeugen und die erste Hälfte der Geschichte hat sich ganz schön gezogen. Dann wurde es jedoch spannender und es ging rasant weiter, wenn auch manchmal etwas zu schnell für meinen Geschmack. Das Ende hat mir gut gefallen. Den zweiten Teil werde ich auf jeden Fall auch lesen. Ich vergebe 3,5 Sterne für das Buch, da es für 4 nicht ganz ausgereicht hat und ich mir noch etwas Luft für die nächsten Teile lassen möchte.