Packend, mitreißend, beängstigend. Eine düstere Zukunftsversion.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
chrissey22 Avatar

Von

Erster Eindruck:

Nachdem ich den Klappentext samt Leseprobe von Eve of Man gelesen hatte, war ich gelinde gesagt sprachlos. Die Frage, wieviel Egoismus einem Mädchen vergönnt bleibt, wenn sie die letzte „ihrer Art“ ist, war seltsam, wie genial – aber auch verstörend. Die Grundthematik hatte mich schon einmal an der Angel – und das ist ja bekanntlich bei Büchern die halbe Miete.

 

Schreibstil:

Herausragend ist die Aufteilung in „Eve“- und „Bram“-Kapitel. Interessant zu wissen wäre, wer der beiden Autoren, welche Kapitel geschrieben hat, oder ob sie alles „gemeinsam“ erarbeitet haben. Jedenfalls fällt dem Leser keinerlei Stilbruch auf, da das Buch wirklich einheitlich geschrieben wurde und keine Qualitätsunterschiede zwischen den Kapiteln oder anderen Abschnitten auffallen. Der Schreibstil hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Die Beschreibungen, teil nüchtern, teils ausufernd haben mir ein lebhaftes Bild der Kuppel und der übrigen Welt geliefert, in der die Figuren leben. Die zwischenmenschlichen Interaktionen werden je nach Person sehr emotional beschrieben.  Die Autoren verstehen es perfekt, dem Leser ein Gefühl zu vermitteln, wie sich Eve und Bram fühlen, wie ihr Leben abläuft und was darin vielleicht schief läuft. Allgemein finde ich die Figuren im Buch sehr authentisch und glaubwürdig, was dem Buch einen großen Pluspunkt bringt. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, eine Vergangenheit, die sie geprägt hat, Geheimnisse, die sie versuchen zu bewahren und man durchschaut nicht jede Figur direkt.

 

Inhalt:

Die Buchidee ist wirklich spannend. Für Fans von Dystopien ein „Must-Read“, wobei man fairerweise sagen muss: natürlich bleiben die klassischen Elemente einer Dystopie auch hier nicht aus: Kampf bzw. Auflehnung der „Unterschicht“ gegen die „Oberschicht“. Irgendwie hatte ich gehofft, dass die Geschichte doch einen etwas anderen Verlauf nehmen würde, dass der bedrohliche Anfang sich weiter zuspitzen würde, doch gerade im Mittelteil flacht die Handlung doch etwas ab und es entwickeln sich ein paar Längen, die leider zu Lasten der Spannung gehen. Eve wird in ihrer Jugendlichkeit manchmal etwas „anstrengend“ und schnell habe ich mich dabei ertappt, wie ich die „Bram“-Kapitel herbeisehnte, während mir gegen Ende die „Eve“-Kapitel etwas auf die Nerven gingen, weil sie manchmal einfach so unglaublich unlogische Dinge tat, die man mit keiner Rechtfertigung der Welt irgendwie entschuldigen konnte. Nichtsdestotrotz ist die Handlung, die Entwicklung und letztlich auch das Ende von Band 1 wirklich gelungen. Trotz der kleineren Längen ist das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig und allein die Beschreibungen der Außenwelt, der Kuppel und des ganzen Turms in dem Eve ihr ganzes Leben lang lebt, waren für mich als Leser wirklich spannend zu verfolgen.


Fazit:
Ein wirklich gelungener Auftaktband, der sich zum Ende hin alles offen hält und auf dessen Fortsetzung ich wirklich mehr als gespannt sind. Die kleinen „Differenzen“ die ich zum Teil mit Eve hatte, sind persönlicher Natur und haben nur mein individuelles Leseerlebnis ein bisschen getrübt, wirken sich aber so gut wie kaum auf die Bewertung des Buches aus. Die Buchidee sucht ihresgleichen und der Schreibstil ist wirklich ein Genuss.

Für Dystopiefans ein absolutes MUSS. Aber auch für Leser, die das Genre noch nicht kennen eine tolle „Einstiegsdystopie“. 
4,5 von 5 Sterne