Zerbrochen in einer Nacht

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mel.e Avatar

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Vorsicht Spoiler / Triggerwarnung!

"Zu heilen bedeutet nicht, dass der Schaden nie angerichtet wurde und nicht existiert. Es bedeutet aber, dass das, was passiert ist, nicht unser Leben kontrolliert." Zitat aus dem Roman "Everything we had"

Das Cover des New Adult Romans stach mir mehrfach ins Auge und machte mich neugierig, hinzu kam die Tatsache, das es ein Buch, geschrieben von einer Bloggerin ist, die ich auch schon verfolgt habe. Viele Faktoren trafen aufeinander und meine Neugier stieß ins Unermessliche. Ich gestehe, dass ich "Everything we had" mit einem weinenden und einem lachenden Auge gelesen habe. Die Triggerwarnung am Ende betrifft mich zwar nicht, aber es erschüttert mich dennoch bis ins Mark zu lesen, was Menschen ertragen müssen und daran regelrecht zerbrechen. Ich bin dankbar, dass es Hilfen gibt, die auch am Ende des Romans zu finden sind und es Heilung geben kann. Ich schrieb bewusst "kann", denn nicht alle Mädchen / Frauen können vergessen und sind innerlich so zerbrochen, dass der Schmerz, die Angst, die Panik erhalten bleibt. Diesbezüglich ist "Everything we had" keine leichte Kost, auch wenn eine ganz bezaubernde Liebesgeschichte echte Schönheit bietet, die Tatsache etwas Grausames erlebt zu haben, ist in diesem Roman vorrangig. Ich fand es gut, denn gerade jungen Frauen muss bewusst werden, dass man nicht blauäugig jedem vertrauen darf. Lässt sich leicht sagen, aber vielleicht sollte es doch eine Kernaussage werden?

Der Titel ist sehr gut gewählt, da alles was wir hatten zum Trage kommt und absolut angemessen erscheint. Es sind die Begebenheiten und Ereignisse des Lebens, die einen Menschen verändern und ihn prägen. Es ist wichtig sich aus der Asche zu erheben und weiterzumachen, auch wenn Alpträume und Panikattacken das Leben erschweren, so zumindest ergeht es Kate. Auch Aiden trägt sein Päckchen, dennoch hat er seinen Optimus nicht verloren, sondern hat gelernt zu kämpfen, um zu überleben. Beide Protagonisten sind dabei sich einen Traum zu erfüllen und sind anfangs Konkurrenten. Da ich einen Liebesroman erwartet habe, war ich sehr erstaunt, wie tiefgründig "Everything we had" letztendlich ist, denn eine schnöde und langweilige Romanze las ich definitiv nicht. Es gibt viel Grund nachdenklich zu sein, mitunter schockiert, aber eben auch sehr angetan von dem warmen Gefühl in meinem Bauch, als sich ein Happy End annähert, welches ich mir ersehnt und erhofft hatte.

Insgesamt ist "Everything we had" kein einfaches Buch, da die Problematik rund um Kates Erleben wirklich grausam ist und im Detail beschrieben wird. Es ging mir nah und auch die Versöhnung / Aussprache mit ihrer Freundin trifft mich bis ins Mark. Es ist ein Roman, der nicht nebenbei gelesen werden kann, da er wirklich nachhallt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich Romane auch mit ernsten Themen wirklich wertschätze und auch wenn ich mich hier und da einfach nur fallen lassen möchte, wird es dem Leser / die Leserin hier schwer haben, da manche Traumata auch beim Lesen eines Romans miterlebt werden können.