Absolutes Highlight mit so wichtigen Themen!

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vanessa29 Avatar

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Nachdem ich bereits Everything We Had geliebt und sehnsüchtig auf den 2. Teil der Love & Trust Dilogie gewartet habe, war ich umso dankbarer, das Buch schon vorab lesen zu dürfen. Meine Erwartungen an Everything We Lost waren dementsprechend hoch, dennoch wurde ich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Jennifers flüssige, sehr angenehme, detaillierte und bildhafte Art zu schreiben helfen dabei, tief in die Geschichte einzutauchen. Die eher kurz gehaltenen Kapitel verstärken den Lesefluss, was mir den Einstieg in das Buch sehr leicht gemacht hat. Der humorvolle Schreibstil verleiht der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, gleichzeitig werden die sehr wichtigen, sensiblen Themen aber auch mit viel Feingefühl angesprochen. Auch wenn die Thematik nicht leicht ist und daher zurecht eine Triggerwarnung am Anfang des Buches zu finden ist, hat Jennifer es geschafft eine perfekte Mischung aus notwendiger Ernsthaftigkeit & Leichtigkeit zu finden, sodass die Geschichte mich zwar sehr berührt hat, ich sie aber zu keinem Zeitpunkt als zu bedrückend empfunden habe.

Dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Hope & Yeonjun erzählt wird, gewährt einen sehr schönen Einblick in das Innere der beiden Protagonisten. Ich konnte mich von Anfang an sehr gut in beide hineinversetzen, ihre Handlungen & Gedanken nachvollziehen sowie ihre Gefühle nachempfinden, was sie für mich nur noch authentischer und nahbarer gemacht hat. Hope & Yeonjun sind 2 sehr starke, aber auch verletzliche Charaktere, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie kämpfen beide mit ihrer Vergangenheit & Gegenwart und müssen sich gleichzeitig ihren Zukunftsänsgten stellen. Gemeinsam lernen sie jedoch immer mehr im Hier & Jetzt zu leben. Sie sind in jeder Situation füreinander da und geben sich gegenseitig Halt, was es so schön macht ihre Beziehung und deren Entwicklung mitzuverfolgen. Dennoch sind sie für mich nicht zu perfekt, sondern haben auch ihre Fehler, Schwächen & Zweifel, was sie in meinen Augen so besonders und echt macht. Hope lässt keinen so richtig an sich heran und zeigt selten offen ihre Gefühle. Das ändert sich erst bei Yeonjun, der jedoch ebenfalls seine Geheimnisse hat. Mit der Zeit öffnen sie sich einander und sprechen ehrlich darüber, was sie wirklich beschäftigt, wodurch man hinter ihre Fassade blicken kann. Sie sind dazu erst zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Geschichte bereit, was zeigt, dass jeder seine eigene Zeit braucht, um sich jemand Anderem vollständig zu öffnen. Dass das vollkommen normal und absolut in Ordnung ist, wird auch genauso rübergebracht, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem wird sehr deutlich, dass zwischen Hope & Yeonjun keine negative Abhängigkeit besteht. Sie brauchen sich nicht, um ihr Leben überhaupt erst lebenswert zu machen, sondern tun sich gegenseitig gut und entscheiden sich deshalb bewusst dazu, den jeweils Anderen in ihrem Leben haben zu wollen.

Fazit:
Everything We Lost ist für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, was gleichzeitig so wichtige Themen behandelt, die leider immer noch viel zu sehr tabuisiert werden. Da sie aber im Leben vieler Menschen eine große Rolle spielen, ist es so wichtig sie offen anzusprechen. Die Geschichte hat mich zum Nachdenken gebracht und beschäftigt mich auch im Nachhinein noch. Dennoch konnte ich das Buch mit einem positiven Gefühl beenden, weil neben Verlust, Sorgen, Ängsten und Zweifeln gleichzeitig auch so viel Stärke, Hoffnung und Zuversicht darin zu finden ist. Auch dadurch konnte ich in eine Welt eintauchen, in der ich mich gut aufgehoben und verstanden gefühlt habe. Denn das Negative ist genauso ein Teil des Lebens wie all das Positive. Aber man muss schwere Zeiten niemals alleine durchstehen und hat mit den richtigen Menschen an seiner Seite die Gewissheit, dass man genau so gut ist, wie man ist und zwar mit allem was dazu gehört. Da ich dieses Buch nur jedem ans Herz legen kann, gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!