Rezension Everything we lost

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Inhalt
Nach dem Tod ihrer Schwester spielt Hope jedem etwas vor. Sie ist glücklich, erfreut, ihr geht es gut. Nach außen hin, aber in ihrem Inneren ist sie traurig und von Schuldgefühlen geplagt. Deswegen ist sie sich sicher: eine feste Beziehung kommt überhaupt nicht in Frage. Lieber hält sie jeden auf Abstand, als jemanden ihren Schmerz zu zeigen. Sie vergräbt sich in ihrem Studium und ihrem Job im Cozy Corner. Bis sie dort auf Yeonjun trifft. Dieser beobachtet sie schon seit Wochen unauffällig und nach einem etwas anderem Start beschließen die beiden, Freunde zu werden. Hope lernt Yeonjun besser kennen und öffnet sich im gegenüber immer weiter, lässt ihn Seiten sehen, die kein anderer zu Gesicht bekommt. Alles nur, weil auch Yeonjun Hope fest zugesagt hat, dass Gefühle nicht in Frage kommen. Denn auch er trägt ein größeres Päckchen mit sich.

Meine Meinung:

Bevor ich „Everything we lost“ gelesen habe, habe ich bereits seinen Vorgänger gelesen. Ich komme schon viel besser mit dem Schreibstil von Jennifer Bright zurecht. Trotzdem stolpere ich immer wieder über ein paar Sätze. Sie hat einen sehr poetischen und romantischen Schreibstil, aber in einigen Passagen ist er mir doch einfach etwas zu viel und wirkt auf Zwang Lebenswahrheiten einhauchend.
Ich liebe das Cover unglaublich und bin mir sicher, dass das eines der schönsten Bücher in meinem Regal ist. Ich liebe die Farbe und die Schrift. Und die Blumen, die dafür sorgen dass man nur auf das Cover starren kann.


Ich habe Hope von der ersten Seite an in mein Herz geschlossen. Ihr erster Eindruck war so unglaublich real und menschlich und musste gleich schmunzeln. Während man sie besser kennenlernt merkt man auf jeden Fall, dass der erste Eindruck auf keinen Fall falsch ist. Sie ist diese etwas vorlaute und herzensgute, offene Person aber nur bei den richtigen Leuten und auch nicht immer. Viel mehr beeindruckt sie mit einer Vielschichtigkeit an Emotion. In ihrem Inneren ist sie traurig und verzweifelt. Der Tod ihrer Schwester hat tiefe Narben hinterlassen. Nicht nur ihr Tod selbst, sondern auch die Auswirkungen die dieser auf ihre Familie hat. Ich habe so mit ihr mitgelitten und mich gut mit ihr identifizieren können. Ihren Schmerz, weil ihre Familie in die Brüche geht, ihre Verzweiflung und das Gefühl der Ohnmacht, das sie hatte. Ihre Gefühle kamen ungefiltert bei mir an. Ich habe so sehr gehofft, dass sie es schafft glücklicher zu werden und es zu verarbeiten. Die Hoffnung, dass sie mutiger wird und für sich einsteht und auch mal ihre Meinung sagt, obwohl es schwer ist. Ich habe es wirklich so genossen zu sehen, wie sie in der Freundschaft zu Yeonjun aufblüht und zu einer weiterentwickelten Form von sich selbst wird. Sie ist genau zu der Protagonistin geworden, die ich mir für sie vorgestellt habe.

Yeonjun hat mein Herz von der ersten Sekunde an. Er hat eine beruhigende Art an sich und man merkt einfach wie gut er Hope tut. Er ist lustig, charmant und wirklich süß. Ist er anfangs noch etwas zurückhaltend und in seiner Sicht fast etwas schüchtern, so wird er doch immer lauter und offener. Auch er hat ein Päckchen, das er mit sich trägt auch wenn man es auf den ersten Blick gar nicht bemerkt. Er scheint sorglos und als hätte er das perfekte Leben, aber wenn man mehr über ihn erfährt leidet man mit ihm. Man spürt seinen Schmerz über die Vergangenheit und seine Angst vor der Zukunft. Seine Angst, sich in Hope zu verlieben weil das einfach so einfach erscheint und als wäre es das Natürlichste der Welt. Nach außen wirkt er sicher, wie der perfekte Anker, aber vor allem sein Innenleben und seine Gedanken machen ihn zu einem Bookboyfriend erster Klasse. Er ist unsicher, total niedlich und seine Gedanken zu Hope sind zum niederknien. Ich musste echt aufseufzen so süß fand ich es. Er ist ein sehr tiefgründiger Charakter dessen Wandlung man wirklich gerne beobachtet. Er schafft es, seine Angst zu überwinden und zu Leben.

Es war wundervoll zurück ins Cozy Corner zu kommen. Das Café hat schon in Band 1 eine Wohlfühlatmosphäre ausgestrahlt und es geht hier genauso weiter. Es war, als würde man nachhause kommen. Auch sonst hat mich die Gefühlswelt in Everything we lost wirklich restlos begeistert. Es gab Höhen und Tiefen und einen Tsunami an Gefühlen. Es war romantisch, berührend, spannend und auch etwas traurig. Anders als im Vorgänger kamen diese Gefühle auch alle bei mir an und ich hatte wirklich schöne und ergreifende Lesestunden.
Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte es, wie die Autorin es geschafft hat Südkorea mit in die Handlung einzubinden, denn ich bin ein großer Fan des Landes. Ich hab wieder ein bisschen mehr gelernt und man hat gemerkt, dass Jennifer Bright sich selbst gut mit der Kultur auskennt. Zudem fand ich das Thema Musik wirklich super in die Story integriert. Man hat bemerkt, wie sehr Hope in ihrer Musik mit der Geige aufgeht und sich damit selbstheilt. Die vielen Gespräche über Pflanzen und scheinbar belangloses waren wundervoll und ich mochte vor allem den Trip nach Brighton unheimlich gerne. Ich habe oftmals gelacht und geschmunzelt, denn es gab schon ein paar wirklich unterhaltsame Gespräche und Taten.
Die Liebesgeschichte von Yeonjun und Hope hat mir trotz ihres langsamen Tempos sehr gut gefallen. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Es hat zu ihnen gepasst. Die Gefühle haben sich entwickelt und haben an Intensivität zugenommen bis sie fast geplatzt sind. Man hat gemerkt, dass sie sich wichtig sind, dass sie immer füreinander da sind. Sie kennen einander so gut und ergänzen sich auf perfekte Weise, dass ich wirklich von Seelenverwandtschaft sprechen würde. Ich kann meine Liebe für die beiden gar nicht wirklich in Wort fassen, denn man muss sie einfach selbst erleben.
Yeonjuns Geheimnis ist in eine ganz andere Richtung gegangen, als ich es mir vorgestellt habe und ich habe sehr mit ihm gelitten. Ich war schockiert und berührt. Das Ende der Geschichte hat mich glücklich gemacht. Es ist vielleicht ein bisschen anders als erwartet, aber im Nachhinein betrachtet finde ich es richtig und perfekt.

Fazit
Everythin we lost hat mir unglaublich gut gefallen und die Handlung und die Charaktere waren einfach unglaublich. Es war tiefgründig, gefühlvoll und vielschichtig. Ein paar Mal gerate ich dennoch ins Stocken, denn der Schreibstil ist ab und an etwas anstrengend.