Nie mehr allein

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buecherfan.wit Avatar

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Ich habe Daniel Glattauers Bestseller "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" erst in diesem Jahr gelesen, und bin deshalb ganz besonders gespannt auf seinen neuen Roman.

Die alleinstehende Judith, Mitdreißigerin mit einem  von den Eltern übernommenen kleinen, aber feinen Lampengeschäft lernt in einem Supermarkt Hannes Bergtaler kennen, einen 42jährigen Architekten, der sich auf die Umgestaltung von Apotheken spezialisiert hat. Er ist attraktiv, herzlich, witzig, und all ihre Freunde sind begeistert. Anfangs genießt es Judith, so umworben zu werden und fühlt sich ebenfalls zu ihm hingezogen, aber schon bald findet sie seine dauernd zur Schau gestellte Liebe und seine ständige Präsenz in ihrem Leben als penetrant und bedrohlich. Es bedarf gar nicht der Ausführungen des Klappentextes um zu begreifen, dass irgendetwas mit diesem Mann und seinem aggressiven Werben nicht stimmt. Schon die erste Begegnung im Supermarkt ist gekennzeichnet von roher Gewalt: Hannes tritt ihr sehr schmerzhaft in die Ferse. Der erste Kuss der Beiden hat dann deutlich Symbolcharakter. Er gerät zu einer vollkommenen Umklammerung, die Judith buchstäblich die Luft zum Atmen nimmt. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch der Titel "Ewig Dein" eine unheilvolle Bedeutung. Er verspricht nicht immerwährende Liebe, sondern einen Liebhaber, der sich auch gegen ihren Willen in Judiths Leben drängt und freiwillig nie mehr daraus verschwindet. 

Die Leseprobe liest sich gut und macht Appetit auf die Fortsetzung. Sprachlich erinnert sie teilweise an den lakonischen Stil der E-Mail-Romane. Manches ist so witzig, wie man es von Glattauer kennt ("Die naturblonden Haare - warum eigentlich "naturblond", war die Natur blond?..."). Mir gefällt dieser Romananfang, und ich möchte wissen, wie Judith sich aus dieser unseligen Umklammerung befreit.