Der Stalker

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zoe2018 Avatar

Von

Um es gleich vorwegzunehmen, die beiden LiRos von Daniel Glattauer habe ich nicht gelesen, da sie nicht meinem Beuteschema entsprechen. Erst als ich hörte, dass es sich bei "Ewig Dein" um einen Psychothriller handelt, habe ich es mir besorgt.

Worum geht es? Judith, 37, ledig und eine erfolgreiche Geschäftsfrau, lernt in einem Supermarkt den Architekten Hannes kennen, als der ihr in die Hacken tritt. Hannes betet Judith an. Das schmeichelt ihr, denn sie hat zwar Freunde, aber schon lange keinen Kerl mehr gehabt. Auch Freunde und Familie sind von Hannes begeistert. Doch auf einer Reise nach Venedig wird ihr klar, sie liebt ihn nicht und macht Schluss.

Hannes will das nicht akzeptieren. Es folgt das volle Programm eines Stalkers: SMS, Anrufe, Rosen… bis Judith krank wird. Soweit alles schön und gut. Glattauers Sprache gefällt mir, eloquent und mit Wortwitz. Auch an seinen persönlichen Stil der direkten Rede könnte ich mich gewöhnen: Er: ... Sie: ...

Irgendwann wurde es mir allerdings zu viel: zu konstruiert, zu unglaubwürdig die Verwandlung von Judith, einer gestandenen, selbstbewussten Frau, in diese Verrückte. Lange hab ich mich gefragt, wer hier krank ist, Opfer oder Täter? Stand sogar kurz davor, das Buch abzubrechen.

Doch am Ende bekommt der Autor gerade noch einmal die Kurve und den Leser erwartet eine gelungene Überraschung. Mit Romantik hat "Ewig Dein" jedenfalls nichts zu tun! Ob den Fans von Herrn Glattauer dieser Genrewechsel gefällt? Ich find's gut.