Lesenswerte Neuauflage eines wiederentdeckten Klassikers

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
fiinii Avatar

Von

Wie schon Mareike Fallwickl im Vorwort schreibt "ist dies kein feministisches Buch". Dennoch lässt es uns Leser*innen in das New York der 1920er Jahre eintauchen und eine verlassene Frau namens Patricia begleiten, die trotz dieses Statusverlustes - denn eine gescheiterte Ehe zu dieser Zeit bedeutete genau das - selbstbestimmt ihr Leben bestreitet. Lange leidet sie darunter, dass ihr Mann ihr "überdrüssig" wurde, umgibt sich aber gleichzeitig mit Männern bester Gesellschaft, baut sich eine Karriere auf und findet Freundinnen, die zum Teil ebenfalls sogenannte Exfrauen sind.
Sie investiert in ihre Karriere in der Werbebranche, was sie sehr erfolgreich und wohlhabend werden lässt und wohnt in einer Wohngemeinschaft mit ihrer engen Freundin Lucia.

Zu Anfang hatte ich Sorge, dass ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstils dieses fast 100 Jahre alten Buches haben könnte. Aber Ursula Parrott schreibt so, dass es sich leicht in die Geschichte einfinden und sich Patricia im New York der 20er Jahre vorstellen lässt. Patricia, die trotz allen Widrigkeiten, die Frauen in der damaligen Zeit zu bestreiten hatten, ihren Weg geht.
Ich kann mir kaum vorstellen, wie dieses Buch bei seiner Erscheinung eingeschlagen haben muss; thematisiert es doch offen Sex, sex. Gewalt und die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern.