Weg in die Emanzipation

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Das Jahr 1929 ist geprägt durch die große Weltwirtschaftskrise. Die New Yorker Börse erleidet einen Crash und löst damit eine jahrelange Depression aus. Der anonym veröffentlichte Roman 'Ex-Wife' von Ursula Parrott sorgt mit seinen einhunderttausendfach verkauften Exemplaren für einen handfesten Skandal. Denn eine geschiedene Frau gilt in der konservativ eingestellten feinen Gesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika zur damaligen Zeit als unzumutbar, wird in die Rolle der impossible woman gedrängt. Fast einhundert Jahre später greift der S.Fischer Verlag dieses sensible Thema mit der Neuverlegung des in die deutsche Sprache übersetzten Romans auf und legt uns eine Geschichte vor, die durch seine Aktualität auch 2024 besticht.
Patrica, die Protagonistin, ist 24 Jahre alt, hat vor drei Jahren sehr jung geheiratet, liebt ihren Mann Peter, der nach dem Verlust des gemeinsamen Sohnes sich außerehelich vergnügt und das auch noch offen als naturgegeben darstellt. Diese Tatsache kann die Ehefrau nur schwer akzeptieren. Sie ist tief gekränkt und schlittert ebenso in einen Seitensprung, der Auslöser zur Trennung des Ehepaares sein wird als Hilde ihrer Möglichkeiten bei Peter erahnt. Patrica kämpft um ihre Ehe doch vergebens und flüchtet sich schließlich in die Ablenkung, in der Party, Alkohol, andere Männer eine wesentliche Rolle in den Goldenen Zwanziger Jahren New Yorks spielen.
Beeindruckend schildert die Autorin das Leben einer geschiedenen Frau, die in den Zwängen der gesellschaftlichen Regeln ihren Weg der Selbstbestimmung und des Glücks sucht. Die Entwicklung der Gedanken und Handlungen verdeutlichen in beeindruckender Weise das soziale Leben und das Zeitgeschehen.
Ich kann diesen Roman sehr gern empfehlen.