Konstantin Korff, bitte kommen

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wolfgangb Avatar

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Bereits im Prolog seines neuen Romans verabreicht Markus Heitz dem Leser ohne Vorwarnung einen großen Schluck eines selbstgebrauten Energydrinks aus filmreicher Action und Andeutungen von mysteriösen Verschwörungstheorien, der den Puls augenblicklich in ungeahnte Höhen schnellen läßt. Eine präzise durchgeführte Geheimoperation noch unbekannten Hintergrundes in der eisigen Jännerkälte weckt brennende Neugier ... ohne sie vorerst zu stillen.

Einmal mehr hält sich der Autor nicht mit der Schildung des Gewöhnlichen auf, das im phantastischen Genre üblicherweise dazu dient, den Kontrast zum Außergewöhnlichen hervorzustreichen. Indem er die bürgerliche Idylle seiner Protagonistin im ersten Kapitel genüßlich zerschellen läßt und ihre Seele auf eine metaphysische Odyssee schickt, markiert er sein erzählerisches Terrain. Und wieder einmal beweist Heitz auch, daß er nicht nur mit Zwergen und Orks, sondern auch mit den Bewohnern einer deutschen Stadt des 21. Jahrhunderts reüssieren kann. Mit dem morbiden Themenkomplex um den Bestatter Konstantin Korff scheint er in "Oneiros" auf den Geschmack gekommen zu sein, nicht umsonst ist auch in "Exkarnation" ein beinahe barock anmutendes Kokettieren mit dem Tod zu verspüren ...