Ganz nett für zwischendurch

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jiskett Avatar

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Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich "Fading Colors" bewerten soll. Auf der einen Seite hat mir das Buch gut gefallen; ich mag, wie es geschrieben ist, die Liebesgeschichte ist überzeugend dargestellt, die Protagonistin ist sympathisch und auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet. Außerdem fand ich gut, wie letztlich mit ihrem Ehemann umgegangen wurde. Auch wenn ich hier in der ersten Hälfte des Buches ein paar Probleme mit der Darstellung hatte, war die Lösung schließlich doch gut und friedlich, was mir sehr gefallen hat - oft wird ein 'Konkurrent' absolut abscheulich dargestellt, nur um zu rechtfertigen, wieso der andere Mann besser ist und dies war hier zum Glück nicht der Fall, auch wenn es zwischenzeitlich so aussah.

Weniger gefallen haben mir die Rückblenden in die Vergangenheit. Für mich waren sie einfach vollkommen unnötig - das Wesentliche über ihr damaliges Leben und die Beziehung zwischen Beth und Niall hat man auch in ihren Erzählungen und Gedanken erfahren. Vor allem aber mochte ich nicht, wie sie damals war und wie mit den Drogen umgegangen wurde, aber man wusste ja, dass sie ihr Leben radikal geändert hat und auch, wie knapp und schrecklich es damals für sie war.
Richtig gestört hat mich dagegen Beths Haltung, gerade wegen ihrer Vergangenheit. Sie hat die Sucht und Abhängigkeit selbst erlebt und weiß, dass man sich immer Ausreden zurecht legt, wodurch sie natürlich gut geeignet ist, anderen Abhängigen Unterstützung zu geben, aber egal, wie diejenigen sich verhalten haben - sie konnte ihnen nie böse sein, weil sie alles rechtfertigen und erklären konnte, und das hat mich nach einer Weile genervt. Natürlich soll sie den Menschen helfen und sie nicht verurteilen, aber es ist einfach menschlich, etwas zu empfinden, wenn man zurückgesetzt wird oder wenn man weiß, dass ein Kind, das man liebt, vielleicht nicht gut behandelt wird. Das hat meinen Lesespaß ein wenig getrübt.

Davon abgesehen fand ich das Buch aber, wie bereits gesagt, ganz gut. Beth und Niall haben eine wirklich gute Chemie, aber dennoch war die Liebesgeschichte nicht richtig dominant - es ging zu großen Teilen darum, wie Beth ihr Leben leben möchte und wie sie zu sich selbst findet. Das war schön zu lesen und deshalb gibt es von mir 3,5/5 Sternen. Auf Band 2 bin ich schon gespannt, gerade, weil man die Charaktere bereits kennen gelernt hat.