Spannendes Worldbuilding, aber Handlung mit Luft nach oben - 3,5 Sterne
Fae Isles hat mich positiv überrascht, ein gutes Beispiel dafür, dass man ein Buch nicht nach seinem (etwas unscheinbaren) Cover beurteilen sollte. Hinter der eher schlichten Fassade steckt eine originelle Fantasy-Geschichte mit einigen sehr interessanten Ideen, vor allem im Bereich Magie und Völkerdesign.
Erzählperspektive & Lesefluss
Besonders gefallen hat mir die Entscheidung, die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Emelin zu erzählen. Dadurch war man als Leser*in ganz nah an ihren Gedanken und Gefühlen, was insbesondere in emotionalen oder unsicheren Momenten sehr gut funktioniert hat. Man erlebt ihre Verwirrung, Angst und später auch ihre Neugier und Faszination hautnah mit. Das hat den Einstieg in die fremde Welt sehr erleichtert und für einen angenehmen Lesefluss gesorgt.
Schreibstil
Der Stil ist insgesamt sehr emotional und bildhaft. In besonders intensiven Szenen, sei es im zwischenmenschlichen Bereich oder bei den Spice-Elementen, arbeitet die Autorin mit langen, ausschweifenden Sätzen, vielen Wiederholungen und kleinen Details. Das kann für manche etwas überladen wirken, hat für mich meistens in den richtigen Momenten genau die richtige Wirkung erzielt. Besonders gefiel mir, wie genau Emelins Empfindungen beschrieben werden, dadurch war ich emotional wirklich oft sehr nah dran.
Worldbuilding & Magiesystem
Ein echtes Highlight war für mich das Worldbuilding. Die Idee, dass die Fae in dieser Welt Flügel haben, fand ich sehr spannend, eine schöne Abwechslung zu den sonst oft elfischen Darstellungen. Auch die Existenz anderer Wesen wie Dämonen und Phönixe wurde angedeutet und macht Lust auf mehr.
Das Magiesystem war für mich besonders gelungen: klar strukturiert, spannend aufgebaut und verständlich erklärt, vor allem, weil man durch Emelins Lernprozess selbst viel mitnimmt. Man versteht nicht nur was sie tut, sondern auch wie sie es lernt, was das System nachvollziehbar und glaubwürdig macht. So originell und detailliert habe ich das in dieser Form selten gelesen.
Besonders positiv ist mir die Brutalität und Ernsthaftigkeit einzelner Elemente aufgefallen. Die Geschichte richtet sich dadurch eindeutig eher an ein älteres Publikum, nicht nur durch den Spice-Anteil, sondern auch durch die düsteren, teils grausamen Aspekte der Welt. Auch der „Silent Death“ wirkte durch einzelne, brutal geschilderte Szenen sehr mächtig und gefährlich, was seinem Namen definitiv gerecht wurde. Diese etwas raueren, düsteren Elemente haben mir gut gefallen und der ansonsten eher emotionalen Geschichte eine dunklere, erwachsenere Note verliehen.
Charaktere & Dynamik
Emelin ist eine nachvollziehbare, vielschichtige Protagonistin, deren Reise man gern begleitet. Der männliche Protagonist der „Silent Death“ sticht vor allem dadurch hervor, dass er nicht sprechen kann. Das war für mich ein sehr frischer Ansatz. Die Kommunikation zwischen den beiden ist kreativ und glaubwürdig gestaltet, unter anderem auch durch Emelins Vorerfahrungen mit Gebärdensprache, was sehr schön und selbstverständlich eingebunden wurde.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich spürbar, allerdings liegt der Fokus stark auf der körperlichen Annäherung. Gefühle kommen zwar dazu, aber für meinen Geschmack fehlte ein wenig die Grundlage das langsame Kennenlernen, das Verstehen, das echte Miteinander auf emotionaler Ebene. Die Neckereien und kleinen Sticheleien waren charmant und haben Spaß gemacht, aber insgesamt hätte ich mir hier mehr Substanz gewünscht, damit die Verbindung zwischen den beiden wirklich greifbar wird. Nebencharaktere waren vorhanden, aber eher am Rand, ich hoffe, dass einige davon in zukünftigen Bänden noch weiterentwickelt werden.
Spice & Emotionen
Der Spice-Anteil im Buch war überraschend hoch, aber grundsätzlich gut geschrieben. Besonders auffällig war der sehr ausschweifende, emotionale Stil der Autorin, der über reine körperliche Beschreibungen hinausgeht. Die Szenen sind intensiv, gefühlvoll und sprachlich stark man spürt, was die Protagonistin empfindet, und wird emotional mitgenommen.
Allerdings wurde mir dieser Aspekt im Verhältnis zur restlichen Handlung einfach zu dominant. Viele dieser Szenen waren sehr lang und detailliert, fast schon überfrachtet, und kamen dafür leider zu häufig vor. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn es nur ein paar ausgewählte, intensive Szenen gegeben hätte, statt so viele denn so hat der Spice einen großen Teil der Handlung verdrängt. Mir fehlte die emotionale und inhaltliche Basis jenseits der körperlichen Ebene.
Handlung & Plot
Was mir allerdings etwas gefehlt hat, war ein klar erkennbarer Plotbogen. Über weite Strecken hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte mehr auf die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren fokussiert ist, als auf eine äußere Handlung. Das Buch lebt mehr von der Atmosphäre, den Emotionen und dem Beziehungsaufbau als von konkreter Spannung oder Ereignissen.
Zwar gibt es am Ende nochmal einen Spannungsanstieg, der mir gut gefallen hat, aber bis dahin hatte ich häufig das Gefühl, dass sich die Handlung im Kreis dreht. Ich habe mich zwischendurch gefragt, worauf die Geschichte eigentlich hinauslaufen soll. Insofern wirkt der erste Band eher wie ein umfangreiches Setup, wie ein Einstieg in eine größere Welt, der Charaktere und Mechaniken vorstellt, aber noch nicht richtig Fahrt aufnimmt.
Fazit
Faye Isles ist ein emotionaler, atmosphärischer Reihenauftakt mit einem starken Fokus auf die Bindung der Hauptfiguren, einem durchdachten Magiesystem und einer interessanten Welt. Die Beziehung zwischen den Protagonisten ist gut und glaubwürdig gestaltet, der Schreibstil gefühlvoll und intensiv.
Allerdings fehlte mir über weite Strecken ein klarer roter Faden. Da wir die Geschichte ausschließlich aus Emelins Perspektive erleben und sie selbst kaum weiß, was eigentlich mit ihr passiert oder was das Ziel ihrer Reise ist, fehlte mir oft das Gefühl einer erkennbaren Richtung. Die Handlung plätscherte zeitweise eher dahin, ohne dass echte Spannung aufgebaut wurde.
Dennoch: Die Welt und das Magiesystem haben mich überzeugt, und ich bin gespannt, wie es in den nächsten Bänden weitergeht. Als Einstieg einer Reihe gelungen, auch wenn noch Luft nach oben ist.
Erzählperspektive & Lesefluss
Besonders gefallen hat mir die Entscheidung, die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Emelin zu erzählen. Dadurch war man als Leser*in ganz nah an ihren Gedanken und Gefühlen, was insbesondere in emotionalen oder unsicheren Momenten sehr gut funktioniert hat. Man erlebt ihre Verwirrung, Angst und später auch ihre Neugier und Faszination hautnah mit. Das hat den Einstieg in die fremde Welt sehr erleichtert und für einen angenehmen Lesefluss gesorgt.
Schreibstil
Der Stil ist insgesamt sehr emotional und bildhaft. In besonders intensiven Szenen, sei es im zwischenmenschlichen Bereich oder bei den Spice-Elementen, arbeitet die Autorin mit langen, ausschweifenden Sätzen, vielen Wiederholungen und kleinen Details. Das kann für manche etwas überladen wirken, hat für mich meistens in den richtigen Momenten genau die richtige Wirkung erzielt. Besonders gefiel mir, wie genau Emelins Empfindungen beschrieben werden, dadurch war ich emotional wirklich oft sehr nah dran.
Worldbuilding & Magiesystem
Ein echtes Highlight war für mich das Worldbuilding. Die Idee, dass die Fae in dieser Welt Flügel haben, fand ich sehr spannend, eine schöne Abwechslung zu den sonst oft elfischen Darstellungen. Auch die Existenz anderer Wesen wie Dämonen und Phönixe wurde angedeutet und macht Lust auf mehr.
Das Magiesystem war für mich besonders gelungen: klar strukturiert, spannend aufgebaut und verständlich erklärt, vor allem, weil man durch Emelins Lernprozess selbst viel mitnimmt. Man versteht nicht nur was sie tut, sondern auch wie sie es lernt, was das System nachvollziehbar und glaubwürdig macht. So originell und detailliert habe ich das in dieser Form selten gelesen.
Besonders positiv ist mir die Brutalität und Ernsthaftigkeit einzelner Elemente aufgefallen. Die Geschichte richtet sich dadurch eindeutig eher an ein älteres Publikum, nicht nur durch den Spice-Anteil, sondern auch durch die düsteren, teils grausamen Aspekte der Welt. Auch der „Silent Death“ wirkte durch einzelne, brutal geschilderte Szenen sehr mächtig und gefährlich, was seinem Namen definitiv gerecht wurde. Diese etwas raueren, düsteren Elemente haben mir gut gefallen und der ansonsten eher emotionalen Geschichte eine dunklere, erwachsenere Note verliehen.
Charaktere & Dynamik
Emelin ist eine nachvollziehbare, vielschichtige Protagonistin, deren Reise man gern begleitet. Der männliche Protagonist der „Silent Death“ sticht vor allem dadurch hervor, dass er nicht sprechen kann. Das war für mich ein sehr frischer Ansatz. Die Kommunikation zwischen den beiden ist kreativ und glaubwürdig gestaltet, unter anderem auch durch Emelins Vorerfahrungen mit Gebärdensprache, was sehr schön und selbstverständlich eingebunden wurde.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich spürbar, allerdings liegt der Fokus stark auf der körperlichen Annäherung. Gefühle kommen zwar dazu, aber für meinen Geschmack fehlte ein wenig die Grundlage das langsame Kennenlernen, das Verstehen, das echte Miteinander auf emotionaler Ebene. Die Neckereien und kleinen Sticheleien waren charmant und haben Spaß gemacht, aber insgesamt hätte ich mir hier mehr Substanz gewünscht, damit die Verbindung zwischen den beiden wirklich greifbar wird. Nebencharaktere waren vorhanden, aber eher am Rand, ich hoffe, dass einige davon in zukünftigen Bänden noch weiterentwickelt werden.
Spice & Emotionen
Der Spice-Anteil im Buch war überraschend hoch, aber grundsätzlich gut geschrieben. Besonders auffällig war der sehr ausschweifende, emotionale Stil der Autorin, der über reine körperliche Beschreibungen hinausgeht. Die Szenen sind intensiv, gefühlvoll und sprachlich stark man spürt, was die Protagonistin empfindet, und wird emotional mitgenommen.
Allerdings wurde mir dieser Aspekt im Verhältnis zur restlichen Handlung einfach zu dominant. Viele dieser Szenen waren sehr lang und detailliert, fast schon überfrachtet, und kamen dafür leider zu häufig vor. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn es nur ein paar ausgewählte, intensive Szenen gegeben hätte, statt so viele denn so hat der Spice einen großen Teil der Handlung verdrängt. Mir fehlte die emotionale und inhaltliche Basis jenseits der körperlichen Ebene.
Handlung & Plot
Was mir allerdings etwas gefehlt hat, war ein klar erkennbarer Plotbogen. Über weite Strecken hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte mehr auf die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren fokussiert ist, als auf eine äußere Handlung. Das Buch lebt mehr von der Atmosphäre, den Emotionen und dem Beziehungsaufbau als von konkreter Spannung oder Ereignissen.
Zwar gibt es am Ende nochmal einen Spannungsanstieg, der mir gut gefallen hat, aber bis dahin hatte ich häufig das Gefühl, dass sich die Handlung im Kreis dreht. Ich habe mich zwischendurch gefragt, worauf die Geschichte eigentlich hinauslaufen soll. Insofern wirkt der erste Band eher wie ein umfangreiches Setup, wie ein Einstieg in eine größere Welt, der Charaktere und Mechaniken vorstellt, aber noch nicht richtig Fahrt aufnimmt.
Fazit
Faye Isles ist ein emotionaler, atmosphärischer Reihenauftakt mit einem starken Fokus auf die Bindung der Hauptfiguren, einem durchdachten Magiesystem und einer interessanten Welt. Die Beziehung zwischen den Protagonisten ist gut und glaubwürdig gestaltet, der Schreibstil gefühlvoll und intensiv.
Allerdings fehlte mir über weite Strecken ein klarer roter Faden. Da wir die Geschichte ausschließlich aus Emelins Perspektive erleben und sie selbst kaum weiß, was eigentlich mit ihr passiert oder was das Ziel ihrer Reise ist, fehlte mir oft das Gefühl einer erkennbaren Richtung. Die Handlung plätscherte zeitweise eher dahin, ohne dass echte Spannung aufgebaut wurde.
Dennoch: Die Welt und das Magiesystem haben mich überzeugt, und ich bin gespannt, wie es in den nächsten Bänden weitergeht. Als Einstieg einer Reihe gelungen, auch wenn noch Luft nach oben ist.