Toller Auftakt zu einer Fae-Fantasy Reihe

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kleinfriedelchen Avatar

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Schon immer kann Emelin Magie wirken - etwas, was ihre Eltern unbedingt vor dem restlichen Dorf geheimhalten wollen. Doch als sie ausgerechnet vom Silent Death, dem Henker der grausamen Fae-Königin, beim Magiewirken erwischt wird, scheint ihr Schicksal besiegelt. Aber anstatt sie umgehend zu töten, entführt Creon sie in das Fae-Königreich. Denn obwohl der stumme Krieger eine Legende unter den Fae ist, ist auch er nicht in der Lage, die gefürchtete Fae-Königin zu stürzen. Nur Emelin, von deren Kräften die Königin nichts weiß, könnte es schaffen, sie endlich von der Herrschaft der grausamen Tyrannin zu befreien. Doch um am Fae-Hof zu überleben, muss sie sich als willenloses Püppchen und Geliebte von Creon ausgeben...

"Fae Isles - Der Henker der Königin" von Lisette Marshall bildet den Auftakt zu einer fünfbändigen Reihe, in der eine übermächtige, grausame Fae-Königin über sämtliche Völker des Insel-Königreichs herrscht und in der eine junge Frau mit geheimen Kräften versucht, sie zu stürzen. Mir hat die Geschichte überraschend gut gefallen, auch wenn sie was Charaktere und grundsätzlichen Handlungsaufbau betrifft nicht sonderlich neu ist. Aber Emelin und Creon konnten mich sofort von sich überzeugen, weshalb ich das Buch richtig verschlungen habe und definitiv auch den nächsten Teil lesen werde.

Wir lernen Emelin als junge Frau kennen, die eher unfreiwillig noch bei ihren Eltern lebt - die Ausbildung zur Schneiderin fernab von Zuhause musste sie abbrechen, nachdem ihre verbotenen magischen Kräfte aus ihr hervorgebrochen sind. Als im Dorf gerade eine Feier zur Einführung eines Schutzzaubers gegen die Fae zelebriert wird, stolpert Emelin jedoch ausgerechnet beim Ausüben ihrer Magie über niemand anderen als den Henker der Fae-Königin, der die Dorfbewohner für den Schutzzauber bestrafen soll. Doch statt alle zu töten, entführt Creon stattdessen Emelin in seine Heimat, wo er ihr die schockierende Wahrheit enthüllt: Emelins Fähigkeit, Magie zu wirken, bedeutet, dass sie eine Halb-Fae sein muss. Und dass ihre Kräfte etwas einzigartiges sind, denn die Fae-Königin hat die Kräfte aller Fae im Reich gebunden, so dass niemand sie ohne ihr Wissen gegen sie einsetzen kann. In Emelin sieht Creon seine Chance gekommen, die Terrorherrschaft der Königin zu beenden. Doch um ihre Anwesenheit im Fae-Reich zu erklären muss sie sich als seine von Lust besessene Geliebte ausgeben.

Wenn ihr auf die Tropes Enemies-to-Lovers sowie Morally Grey Male Character steht, dann könnte diese Reihe definitiv was für euch sein. Das Worldbuilding fand ich dabei besonders spannend. Magisch begabten Wesen wie den Fae ist es hier möglich, Magie zu wirken, indem man seiner Umgebung Farben entzieht - beispielsweise Rot für Zerstörung, Blau für Heilung. Doch die Ausübung dieser Kräfte wird streng von der Fae-Königin überwacht, die seit tausenden Jahren mit eiserner Hand über alle im Inselkönigreich herrscht. Neben den Menschen und Fae gibt es noch weitere Völker, die hier jedoch zunächst nur am Rande auftauchen, in den weiteren Bänden aber sicherlich eine größere Rolle in der Rebellion gegen die Königin einnehmen werden.

Emelin mochte ich sofort. Wo sie zunächst eher schüchtern und zurückhaltend wirkt, merkt man schnell, dass dies nur den Umständen im unterdrückenden Elternhaus geschuldet war und in ihr eine toughe Kämpferin steckt. Allein mit Creon unter einem Dach hat sie jedenfalls keine Scheu, den arroganten, mürrischen Fae zurechtzuweisen. Aus der anfänglichen Antipathie entwickeln sich jedoch schon bald widersprüchliche Gefühle, während Emelin immer mehr über Creon erfährt. Gerade den Konflikt zwischen ihren sich entwickelnden Gefühlen fand ich spannend und glaubhaft beschrieben.

Genau wie Emelin war ich richtig begierig darauf, mehr über Creon und seine Vergangenheit zu erfahren. Zwar wird er als Henker der Königin von allen für seine Grausamkeit gefürchtet, aber natürlich merkt man allein schon dadurch, dass er Emelin nicht umbringt, sondern sie im Kampf gegen die Königin ausbilden will, dass mehr hinter ihm steckt als sein Ruf als Silent Death impliziert. Besonders die Wahrheit hinter dem Gerücht, dass er tötet, ohne dass seine Opfer ein Geräusch von sich geben, fand ich herzzerreißend emotional, womit sich Creon locker zu einem wirklich unvergesslichen Hauptcharakter entwickelt hat.

Auch die Nebencharaktere waren interessant, blieben aber zumindest im ersten Teil noch zu vage und undurchsichtig. Wenn man bedenkt, dass dies aber auch nur der erste von fünf Bänden ist, ist natürlich nachvollziehbar, dass noch jede Menge Fragen offenbleiben, wie etwa das Geheimnis um Emelins wahre Herkunft, sowie Creons grausame Vergangenheit, in die wir hier nur kleine Einblicke bekommen. Und so werden wir hoffentlich in den nächsten Bänden auch noch mehr über die Nebencharaktere und ihre Motivation erfahren. Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei.