Fantasievoller Trilogie-Auftakt, etwas oberflächliche Figurengestaltung

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hapedah Avatar

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Seit ihrer Jugend kämpft Yeeran in einem endlos scheinenden Krieg gegen das benachbarte Elfenvolk, gerade erst ist sie zur Kommandantin aufgestiegen. Damit ist sie die jüngste Elfe in ihrer Armee, der jemals diese Ehre zuteil wurde, doch bereits ihr erster Einsatz scheitert verhängnisvoll. Nach den Regeln ihres Volkes erwartet sie die Hinrichtung - Oberhaupt Salawa, die seit Jahren Yeerans Geliebte ist, wandelt diese Strafe in Verbannung um, was für sie beinahe schlimmer als der Tod ist. Yeerans Schwester Lettle und der loyale Oberst Rayan folgen der ehemaligen Soldatin in die Wildnis, wo sie unvermittelt auf Fae treffen, obwohl diese seit 1000 Jahren als ausgestorben gelten. Die Elfen werden gefangen genommen, nach und nach müssen Yeeran, Lettle und Rayan feststellen, dass die Fae nicht nur ganz anders sind, als sie in ihren düsteren Legenden gehört haben, auch ihre Loyalitäten werden in Frage gestellt, nachdem sie das verborgene Reich Mosima etwas kennen gelernt haben.

"Faebound" von Saara El-Arifi ist der Auftakt einer fantasievollen Trilogie, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Die magische Welt, die Legenden der Götter, die sie erschaffen haben, die drei Völker, die einst als Kinder dieser Götter entstanden sind und ganz besonders die geheimnisvollen Tierwesen, denen sehr viel Magie innewohnt, haben mich bezaubert, die emotionale Tiefe der Figuren fand ich dagegen noch etwas ausbaufähig. Yeeran, Lettle und Rayan waren mir durchaus sympathisch, allerdings hatte ich den Eindruck, immer nur das Allernotwendigste über sie zu erfahren, selbst die kleinen Einblicke in ihre Vergangenheit verrieten gerade so viel, wie zum Verständnis der aktuellen Situation vonnöten war.

Der Schreibstil hat mich locker und leicht durch die Seiten gleiten lassen, zwischenzeitlich mochte ich den E-Reader kaum weg legen. Manche Lesende werden sich in diesem Buch möglicherweise an kleinen Ungereimtheiten stoßen - z.B. die magischen Tierwesen Obeah, die zwar das Maul voller bedrohlicher Reißzähne haben, sich aber ausschließlich von Pflanzen ernähren - für mich schmälern solche Widersprüche das Lesevergnügen nicht. Den Schluss fand ich spannend beschrieben, obwohl die eine oder andere Wendung etwas vorhersehbar war. Dennoch habe ich mich insgesamt angenehm unterhalten gefühlt und freue mich schon auf die Fortsetzung, für diesen fantasievollen Reiheneinstieg spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Meiner Meinung nach hätte etwas mehr emotionale Tiefe die Charakterisierung der Figuren abgerundet, ein wenig mehr Sorgfalt bei der Hintergrundgestaltung hätte den Gesamteindruckt perfektioniert, dennoch kann ich von einem fesselnden, fantasievollen Leseerlebnis sprechen, das ich gern weiter empfehle.